Projekte - Laufende Projekte
earsinnig - Erzähl-Experimente, Hör-Eskapaden, Inter-Aktionen.
In Weimar, Bad Sulza und Apolda
Übersicht
Projektbeschreibung
Part I: Interventionen im Stadtraum
Part II: The future now, Hörgänge
Part III: Hörfest
Projekttagebuch
Impressionen
Förderer
Projektbeschreibung
Das Hören und das Erzählen gerät in der SINN-Flut der Medienlandschaft in das Abseits. Jedoch setzt das Gehörte unsere Fantasie in Gang. Wir möchten neue Hör- und Erzähl-Erfahrungen vermitteln, eine experimentelle Auseinandersetzung mit der Stadt- und Gesellschaftsentwicklung vorantreiben, sowie flexibel einsetzbare Performance-Stadtmöbel erschaffen.
Ausgewählte Hörbeiträge in der Radio LOTTE Mediathek » weiterlesen
Part I: Interventionen im Stadtraum
In den Öffentlichen Raum werden schwarze Monolithen gesetzt. Sie stehen für das Unbekannte, an dem sich der menschliche Geist reibt und entwickelt. Durch ihr Innenleben und die Interaktion mit Passanten setzen sie den Prozeß in Gang, da wären...
- ...der Erzähl-Kasten in der Umsetzung des Kultur-Quickie
1 Moderator, 1 Künstler, 3 Gäste - eine interaktive Theater-Radio-Diskussion zu der Frage: Was bewirkt Kultur unmittelbar im Menschen? - ...die Komplimente-Stele oder "Schmeichel-Bank"
zaubert jedem Vorbeiziehenden ein Lächeln auf die Lippen oder - ...die Crescendo-Boxen
Soundboxen, gesteuert durch die Dynamik der Passanten
Leitung: makomi (D. Fengler)
Künstler: MOS Architekten, Max Schreiner, Picaro
Part II: The future now, Hörgänge
The future now
eine Radiosendung im Jahr 2033 mit soziokulturellen und politischen Fiktionen. Mittels
erzählerischer Elemente wurden gegenwärtige Probleme verfremdet, dekonstruiert und mit
einem Lösungsansatz in der Zukunft transportiert. Zahlreiche Zukunftskonzepte und
Gesellschaftsentwürfe wurden vorgestellt, u.a. zu den Themen Mobilität, Soziokulturelle
Freiräume in Kommunen, Demokratie, Ressourcenverteilung.. Wie die Zukunft sein wird,
können Sie auf der mediathek von Radio LOTTE nachhören.
Leitung: Detlef Fengler, Assistenz: Sarah Lietz, Moderation: Claudia Quasthof
Mitwirkende: Dirk Adam (MdL), Kristof von Anshelm (Autor, institut of transportation design),
Claus Bach (freier Fotokünstler, Weimar), Shanghai Drenger (Autor, Etterburg), Laura
Eigbrecht (Europ. Medienkult. B.A., Erfurt), Wolfgang Kammerer (Nachrichtenredakteur, Apolda),
Dennis Klostermann (Designer, Weimar), Katja Lehmann (Mediengestalterin M.A., Ossmannstedt),
Svea Geske (Schauspielerin, Weimar), Georg Grässer (Mediengestalter), Grit Hasselmann (Journalistin,
Nermsdorf), Hagen Hultzsch (Doz.f. Staatsrecht, Rudolstadt), Michael v. Hintzenstern (Ensemble
f. intuitive Musik, Weimar), Steffen Präger (Gründerlabor Werft 34, Erfurt), Florian Ringel
(Friedrich-Schiller-Uni, Jena), Max Schreiner (Künstler/bauhausstrasse 1, Weimar/Wien), Luise
Tremel (futur 2 - Stift. Zukunftsfähigkeit, Berlin), Frank Thomas (Stadtplaner, Eisenach), Zemlja
Snova (Künstlerin)
Hörgänge
In einem zweistündigen Hörgang besuchen wir Orte, die Teil einer jeden Stadt sind und die wir doch täglich nur sehr eingeschränkt wahrnehmen. Wie klingt ein Spielplatz, eine Straße, ein Einkaufscenter oder ein Friedhof, wenn man genau hinhört und welche Klangklischees erwarten wir? Mit Hilfe von verschiedenen Übungen vergrößern wir unsere Ohren und erkunden die charakteristischen Klangeigenschaften der verschiedenen Orte. Dabei sind die einzelnen Stationen von Stadt zu Stadt übertragbar. So lernen wir Stadt neu hören.
Wir empfehlen, einen mobilen Radioempfänger und Kopfhörer mitzubringen.
Leitung: KG Saurus (Juliane Schlereth und Florence von der Weth)
Part III: Hörfest
Offener Hörplatz
Um Theorie und Praxis von Hörspielen zu testen gab es im November 2013 einen Aufruf
zu einer Hörspiel/Hörgeschichten-Wettbewerb. Anfang Dezember wurde die Geschichte
"222 Meter über dem Meer" von dem Weimarer Architekten Torsten Brecht ausgezeichnet
und eingelesen. Weitere Gewinner waren Prof. Olaf Weber ("Antjetheorie") und Heiner
Koch ("Seifengasse").
Werkstattgespräche
Interdisziplinäre Gesprächsrunden zum experimentellen Radio – Was kann Radio heute,
was sollte es ausprobieren?
In der ersten Runde wurden verschiedene Generationen von Hörspielmachern in Austausch gebracht. Im Gespräch waren Walter Adler als Hörspielregisseur und Urgestein der Hörspielproduktion und der interaktive Gegenentwurf - Marcus Richter, als Macher von Detektor und Administrator von interaktiven Radiorollenspielen.
Walter Adlers Grundintention bei Hörspielen ist die Aufklärung über gesellschaftliche Zustände. Die negative Grundstimmung resultiert dabei, aus dem Bedürfnis, zu zeigen, wie die Welt ist bzw. sein könnte.
Bei der Realisierung nutzt er die Stimmen von bekannten Synchronsprechern, um dem Hörer das Eintauchen in die Geschichte zu erleichtern, da diese bereits mit filmischen Charakteren verbunden werden. Er stellt fest, dass die Hörgewohnheiten sich geändert haben und das Radio in vielen fällen zum Begleitmedium degradiert wurde. Aber Hörspiele bieten die Chance, Hörer gezielt und bewusst ans Radio zu binden.
Marcus Richter skizziert eine eher interaktive Zukunft für das Hörspiel. Das von ihm realisierte Radiorollenspiel ist der Versuch eines interaktiven Konzeptes. Bei diesem haben die Rezipienten die Aufgabe , die Geschichte voran zu treiben. Dabei sitzen sie mit den Sprechern und Redakteuren an einem Tisch. Alle Akteure erzählen bzw. erleben die Geschichte zusammen. Dieses Format des Radiorollenspiels, bietet mit der Besonderheit des Kopfkinos unbegrenzte Möglichkeiten der Fiktion. Die Möglichkeit der Mitwirkung stellt die Hauptmotivation dar, aktiv zu werden.
Das Radiorollenspiel bindet damit Hörer an ein klassisches Medium und bietet gleichzeitig echte Interaktivität; Dies kann eine mögliche Zukunft des Hörspiels sein. Gleichzeitig funktioniert das Radiorollenspiel aber auch als reines Hör-erlebnis. 2. Ergänzungen earsinnig 2 of 3 So, 16 Nov 14 13:36 Auf diesen thesenartigen Ansatz ging das Hörstück von Georg Gräser „android versus speech“ hervor. Eine personalisierte Magazinsendung die aus computeranimierten Stimmen erzeugt wurde und die einen neuen Radioalltag beschreibt.
Hörfest
Geschichten dienen der Unterhaltung, Sprache dient der Kommunikation und der Weitergabe von Informationen. Durch das Medium Radio ist es möglich schnell diese Informationen und Geschichten zu übertragen, omnipräsent. Sogar im Weltraum verbreitet sich ein Großteil der nötigen Radiowellen mit Lichtgeschwindigkeit und so bildet sich ein unerreichbares Archiv jeglicher Sendung der Menschheitsgeschichte.
Die Technik zur Übertragung wird ständig verbessert und erfährt auch den Einzug ins Digitale.
Autoren arbeiten an neuen Formaten um die Informationen neu einzukleiden. In der Geschichte gibt es viele Beispiele der Tradition der Geschichtenerzählung, doch wo könnte uns diese Reise hinführen? Wie werden Geschichten in naher Zukunft erzählt werden?
earsinnig unternimmt den Versuch Tendenzen zu zeichnen und mögliche Schritte zu prognostizieren.
Die Hörspielfelder öffnen, nach der Dezemberveranstaltung zum zweiten mal seine Pforten. Am Freitag, dem 24.01.2014 und lädt Radio LOTTE ein, Geschichten zu hören. Im Mittelpunkt des Hörspielfeldes in der ehemaligen Staatsbank, Steubenstraße, stehen die frei begehbaren Hörspielstationen, welche jeweils eine akustischen Flur erzeugen, in dem die Geschichten gehört und begangen werden können.
- Dort begeben wir uns in die "Feuerbachstraße 20"* (2009, von Jan Frederik Vogt, eine Produktion des experimentellen Radios der BauhausUniversität Weimar) und erfahren, was es heißt mit der Diagnose F20 zu leben.
- In "Ich mache es kurz: berufstätig."* (2013, von Jan Frederik Vogt) lauschen wir einem sehr geschwätzigen Anrufbeantworter über die Umstände des täglichen Lebens.
- "Heldenfällen" (2009)* gab es für Christian Rottler viele in seinem Leben, welche das waren und wie sie ihn beeinflusst haben, erzählt er uns in seinem Hörspiel.
- "Jura Soyfer - Eine Geschichtsstunde im Jahre 2035" (Nico Dietrich, Andreas Beyer) ist ein biographischer Abriss eines der bedeutensten politischen Schriftsteller Österreichs in den 20'er Jahren.
- "Wer nichts wagt, kommt nach Waldheim oder Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" (Andreas Möckel, 2013) beschäftigt sich mit den Widrigkeiten der freien musikalischen Entfaltung in der ehemaligen DDR.
- "222 Meter über dem Meer" von dem Weimarer Architekten Torsten Brecht
* Neben "Feuerbachstrasse 20" sind auch die Stücke "Heldenfällen", "Wer nichts wagt, kommt nach Waldheim oder Wer einmal aus dem Blechnapf frisst", "Ich mache es kurz: berufstätig." Produktionen des Experiementellen Radios der BauhausUniversität Weimar.
Die Hörspiele sind am 25.01. und am 26.01. von 14 bis 18 Uhr hör- und begehbar.
Der Raum selbst soll nur durch sich wirken und damit Teil der akustischen Inszenierung werden.
Eröffnet wird das Hörspielfeld am Freitag mit einer Party. Been Asassenated und Cartesian sorgen für den musikalischen Rahmen, es darf getanzt werden!
Projekttagebuch
21.10.2013 Mit einer sog. Erzählbox vor dem Nationaltheater hat Radio LOTTE Weimar am Wochenende sein Projekt zum sinnvollen Hören begonnen. Unter dem Titel "earsinnig" wurden Passanten erstmals eingeladen, sich auf die Wirkung verschiedner schwarzer Monolithen auf Töne, Klänge und Erzählungen einzulassen. Das Radioprojekt will herausfinden, welche Veränderung sich im Menschen durch den Konsum von einer "Einheit Kultur" ereignen. Die "Erzähl-Experimente", "Hör-Eskapaden" und "Inter-Aktionen" sollen in den nächsten Wochen u.a. in Weimar, Bad Sulza und Apolda fortgeführt werden.
27.10.2013 "Das Lächeln steht Ihnen phantastisch! Schön, dass Sie da sind!" klang es in den letzten Tagen aus einem Monolithen auf dem Goetheplatz. Immer wenn sich ein Passant der "Komplimente-Stele" näherte gab es eine Aufmerksamkeit oder ein bon mot, welches den Vorbeieilenden ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte oder Kinder reizte, den Monolithen genauestens zu untersuchen.
31.10./1.11.2013 Gefühlt wollten 1.000 Menschen wissen, was in dem schwarzen Monoliten passiert. Denn man vernahm aussen mal Basstöne, mal Gesang, mal Applaus, mal angespannte Stille. Immer verlies das Publikum nach 12 Minuten mit beschwingten Gesichtern den Urkubulus, in dem sie den Kultur-Quikie (die kleinste Dosis eines Kulturereignisses) von LOTTE geschenkt bekamen ... Achten Sie also auf den nächsten schwarzen Monolithen und nähern Sie sich ihm!
11.11.2013 Aufruf zum Hörspiel/Hörgeschichten-Wettbewerb „Seifengasse“
16.11.2013, 10 Uhr - Hörgang Apolda. Dämpft man die Geräusche der Außenwelt ab, wird man nicht nur auf sich selbst und die eigenen inneren Klänge zurückgeworfen. Es treten auch andere Sinneseindrücke in den Vordergrund und so sieht oder riecht man Stadt neu. Im Rhythmus der Straße wurden ältere Frauen auf die andere Seite begleitet. Blumen wurden über den Friedhof getragen und an Fremde verschenkt. Immer wieder wurde gesendet und empfangen, Reichweiten getestet und das Sendegebiet ausgelotet. Und im Vergleich untereinander war man teilweise erstaunt, was man dabei alles nicht gehört hat.
16.11.2013, 14 Uhr - Hörgang Weimar. Es gurrt, zirpt, knirscht, rauscht und klappert im Park, während das Einkaufscenter mit psychedelischem Hintergrundbrummen, unrhythmischen Flaschengeklirr und einem unmerklichen Musiksoundteppich aufwartet... Durch den Stadtspaziergang, der zwischen Gehörlosigkeit und Geräuschestakkato, konzentriertem oder verstärktem Hören wechselte, konnte man Weimar neu entdecken. Die Künstlergruppe Saurus vermittelte so ein ganz neues Stadtbild.
23.11.2013, 10 Uhr – Hörgang Apolda II. Befahrene Straßen werden stumm geschaltet und auf dem Friedhof wird geschwiegen. Die Kirchenuhr schlägt Vier und ein merkwürdiger Flash mob versammelt sich im lokalen Shopping Center. Die verstärkte Wahrnehmung einer Heckenschere schwankte zwischen Altvertrautem und Surrealem. Und am Ende des Spazierganges hat man tatsächlich das Gefühl, dass die Ohren gewachsen sind.
23.11.2013, 14 Uhr – Hörgang Weimar II. Einige der TeilnehmerInnen wagten den direkten Vergleich und fuhren von Apolda mit nach Weimar um gleich noch einen zweiten Hörgang in einer anderen Stadt mitzumachen. Gerade durch diesen Vergleich wurden auf einmal auch die Manipulationen hörbar. "Hab ich nicht genau diese Geräusch heute schon einmal gehört?" fragte sich da der eine oder die andere. So wurde dann auch die Frage nach dem universellen Stadtklang und der Erwartungshaltung als Teilnehmer diskutiert.
26.11.2013 - Ohrdruf. Wenige Stunden waren die Komplimente-Stele und die Crescendo-Boxen auf dem Marktplatz in Ohrdruf im Einsatz. In der Zeit erregten sie bei den Vorbeieilenden Verwunderung, Schmunzeln, Eitelkeiten aus. Schüler legten eine grosse musikalische Experimentierfreudigkeit an den Tag. Dann gab es jedoch die Brandkatastrophe im Schloss und das Projekt wurde abgebrochen.
8.12.2013 Prämierung und Ausstrahlung der eingereichten Geschichten zu dem Hörspiel/Hörgeschichten-Wettbewerb.
12.12.2013 Interdisziplinäre Gesprächsrunden zum experimentellen Radio – Was kann Radio heute, was sollte es ausprobieren? Hörspielmacher-Generationen im Gespräch: Walter Adler als Hörspielregisseur und Urgestein vs. Marcus Richter Macher von Detektor und Administrator von interaktiven Radiorollenspielen.
13.12.2013 - Weimar. Dass die Komplimente-Stele überall funktioniert zeigen die Reaktionen der Passanten in der Thälmannstrasse in Weimar. Zwischen den Einsätzen wurde sie von den Erbauern, den MOS-Architekten, gecheckt und im öffentlichen Raum einem Funktionstest unterzogen. Neben so mancher Schrecksekunde am frühen Morgen zauberten die Komplimente aber allen ein beschwingtes Lächeln auf die Lippen.
17.12.2013 Die Zukunft wird sein! Die Gesellschaftskonzepte und Mobilitätsentwürfe sind Gegenwart geworden. Was erwartet uns im Jahr 2033? Wie funktioniert dann die Demokratie? Wie wird die Arbeit organisiert? Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um? Der Thementag bildet einen Spielraum um aus alltäglichen Denkmustern auszubrechen und vermeintlichen Fiktionen nachzugehen.
18.12.2013 „android versus speech“ - die Zukunft des personalisierten Radios
18.-20.12.2013 Begehbare Hörspiele. Man wusste nicht genau, ob das Publikum wegen des Un-Ortes oder der Hörspiele kamen. Auf jeden Fall siegte die Neugier und die Ausstrahlung des sonst nicht zugänglichen Raumes verband sich mit der Akkustikinstallation boten eine ausgezeichnete Bühne für die Hörspiele. Es gab präsentiert, die verschiedene Formate des Erzählens darstel- len. Die Hörspiele sind frei im Raum „begehbar“ und werden nicht über Kopfhörer übertragen. U.a. das preisgekrönte Hörspiel „Ich mach's kurz: berufstätig“ von Jan Frederik Vogt und „Jura Soyfer – eine Geschichtsstunde im Jahre 2035“ von der Kosmonautenschule Weimar zu hören sein.
4.-7.07.2014 Rudolstadt – Rock´n´folk radio aus dem Schillergarten zum tff Rudolstadt. Die Stadtraummöbel Schmeichelbank und Crecsendobox kommen temporär im Schillergarten zum Einsatz.
17.07.2014 Luxembourg Stadt. Mit verschidenen Stadtrauminterventionen meldet sich Radio LOTTE vom place d´armes aus Luxembourg. Neben dem mic on the bike steht auch die Schmeichelbank und die Crescendobox in der Stadt.
Impressionen
Part I: Interventionen im Stadtraum
Part II: The future now, Hörgänge