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Buchrezension

Buchrezension vom 12.11.2013

"Der geplünderte Planet" von Ugo Bardi - „Unser Ziel ist die gemeinsame Sorge und Verantwortung um bzw. für die Zukunft der Menschheit!“ - das ist die Kernaussage des Club of Rome, eine nichtkommerzielle Vereinigung von Wissenschaftlern und Industrievertretern, die einen weltweiten multikulturellen Gedankenaustausch in wirtschaftlichen und politischen Fragen fördern will.
Im Jahr 1972 machte der Club of Rome Schagzeilen mit dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, in dem auf die Endlichkeit der Rohstoffresourcen hingewiesen wurde. Rund 40 Jahre später, die Menschheit tut immer mehr so, als seien alle Rohstoffe auf ewig verfügbar, veröffentlicht der Oekom-Verlag einen Bericht an den Club of Rome, verfasst von Ugo Bardi, dem Vorsitzenden der Association for the Study of Peak Oil and Gas, kurz ASPO.

Irgendwie ist uns mehr oder weniger bewusst konsumierenden Menschen ja vollkommen klar, dass die Rohstoffe auf unserem Planeten nicht bis zum St. Nimmerleinstag reichen werden. Wie sollten sie auch? Schon gar nicht, wenn nun auch noch die Chinesen mit dem privaten Autofahren anfangen. So viel Sprit kann es gar nicht geben.
Um so beachtlicher ist, wie wenig Aufmerksamkeit im Allgemeinen auf den Verbrauch von Ressourcen gelenkt wird. Bedenkenlos packen wir unsere Lebensmittel in Megatonnen von Plastverpackungen, bedenkenlos wickeln wir Belangloses in Alufolie oder biegen unsere unwichtigen Büroklammern aus hochwertigem Kupfer. Gut, manches lässt sich nicht anders tun, als wir es tun, dennoch, die wichtigsten Ressourcen werden irgendwann erschöpft sein oder schwerer zugänglich und der Ersatz dafür ist vielleicht vorhanden, vielleicht sogar schon als solcher entdeckt und die Herstellungsprozesse bereits durchdacht. Aber, all dies kann nur unter erheblich höherem Einsatz von Energie geschehen, Energie, welche selbst durch die so genannten erneuerbaren kaum erzeugt werden kann, denn auch diese setzt den Einsatz von endlichen Ressourcen in den Speichermedien voraus.

„Der geplünderte Planet“ von Ugo Bardi ist ein Denkmal, eine Nach-Denk-Schrift, ein Anstoß für einen jeden von uns die alltägliche Verbrauchskultur zu überdenken. Das Buch ist bisweilen etwas zäh, greift weit in die Vergangenheit zurück, liefert einen Exkurs in die Entstehung verschiedener Mineralien und Substanzen, schildert eingänglich die Anfänge des Bergbaus, illustriert die Ressourcenfrage als steten Grund für Schlachten und Kriege, was laut Bardi bei weitem nicht nur ein geschichtliches Thema der Vergangenheit ist, und das Buch beschäftigt sich, bzw. die Leser schließlich mit den Kernfragen der Ressourcenentwicklung, mit der Ersatzbeschaffung und mit der damit einhergehenden Umweltverschmutzung. Ergänzt werden die Ausführungen Bardis durch Ausblicke renommierter Wissenschaftler, die ausgewählte Ressourcen wie Öl, Uran, Lithium oder Elektroschrott in den Brennpunkt stellen.
Doch auch wenn dieses Buch reichlich endgültig klingend „Der geplünderte Planet“ heißt, Ugo Bardi ist keineswegs ein Endzeit-Warner nach dem Motto: in 50 Jahren ist alles vorbei!; nein, er geht vielmehr recht optimistisch in die Zukunft, spielt Möglichkeiten durch, die uns Menschen vielleicht noch über weitere Jahrhunderte bringen werden, zeigt uns aber auch auf, an was dabei so alles gedacht sein müsse – und dies ist nicht wenig. Fangen wir also besser zeitig damit an!

360 Seiten, oekom verlag München, 2013
ISBN-13: 978-3-86581-410-4
Erscheinungstermin: 06.06.2013
Preis: 22,95 €

(Shanghai Drenger)

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