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Spielerezension

Spielerezension vom 20.11.2013

Hand aufs Herz - Waren wir nicht immer schon der Meinung, dass mindestens die Hälfte der zu Abendessen und Spieleabend eingeladenen Freunde schwarze Unterhosen trägt?
Oder gibt es in dieser Runde nicht eine Mehrheit von Menschen, die einen längeren Vornamen als der Gastgeber hat?
Oder stimmt es, dass der linke Nachbar am Tisch kleiner ist als man selbst?
Hinter derlei obskure Geheimnisse kommt man auf wunderbar spielerische Weise mit Hand aufs Herz, einem höchst kommunikativen Spiel für die kleine Runde von drei bis acht Gästen.

Das Spiel ist eigentlich recht einfach und besteht lediglich aus einem Gummiherz und einem Kartensatz mit Fragen und Behauptungen in verschiedenen Kategorien.
Das Herz liegt zwischen den Spielern und alle haben beide Hände kreisförmig darum auf die Tischplatte gelegt.
Der Trick bei den Karten steckt meistens in der verschrobenen Fragestellung, die an die frühe, kultige Fernsehquizserie "Was bin ich?" in den 60ern erinnert.
Damals wurde dann die Frage mit einem verdrehten: Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie nicht mit der Verteilung einer Ware beschäftigt sind? an den verblüfften Kandidaten gerichtet.
Da konnte dann die Antwort schon mal ganz anders ausfallen, als der Befragte wollte.
Ähnlich auch bei Hand aufs Herz.
Hier ein Beispiel: Petrus verleugnete Jesus nie.
Ist man der Ansicht, dass die vom Vorleser der Karte aufgestellte Behauptung zutrifft, legt man blitzschnell die rechte Hand auf das Herz und lässt sie erst einmal dort liegen.
Stimmt die Aussage nicht, nimmt man die Linke.

Spätestens jetzt haben sich so viele Hände wie Mitspieler auf dem roten Herz gestapelt und es ist Zeit für die Auswertung.
Wessen Hand ganz unten liegt und auch noch die richtige Antwort bedient, erhält die meisten Punkte.
Je höher die Hand, desto weniger Punkte gibt es.
Hat man sich aber für die falsche Hand entschieden, hagelt es Minuspunkte.
Wichtiger als die Punktevergabe ist die Diskussion über Frage und Antwort und wie die einzelnen Spieler darauf reagieren.
Ein "Ach, das habe ich aber ganz anders verstanden" und "Nee, so habe ich das aber nicht gemeint" oder "Das hätte ich jetzt nicht gedacht" geben immer wieder Anlass zu ausgelassener Fröhlichkeit in der Runde.
Und so gehört natürlich die linke Hand aufs Herz, wenn festgestellt wird, dass der Mond sich nicht um die Erde dreht.

Neben solchen reinen Wissensfragen gibt es auch noch persönliche Fragen, wie bereits am Anfang vorgestellt.
Die beziehen sich entweder auf einen in der Runde, auf alle oder auf den Vorleser.
Da ist gute Vorstellungskraft gefragt oder einfach auch ein bisschen Rateglück.
So sollte man wissen, ob der Vorleser mehr Tee als Kaffee trinkt oder der Vorname des linken Nachbarn mit dem gleichen Buchstaben endet wie der eigene.
Und das eröffnet immer wieder verblüffende Erkenntnisse.

Hand aufs Herz ist in der richtigen Runde ein echter Partyknaller, schnell gelernt und je nach Lust und Laune kürzer oder länger in verschiedenen Kategorien spielbar.

Hand aufs Herz von Julien Sentis bei Zoch, Grafik von Benedikt Beck, 3 bis 8 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 18 €

(Chris Mewes)

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