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Kommentar

Kommentar vom 28.07.2009

Ein erster Schritt in die richtige Richtung - Am 23. Juli haben der OB und die Thüringer Sozialministerin im Rathaus eine Vereinbarung zur Einführung der Thüringer Ehrenamtscard für Weimar unterzeichnet. Damit ist ein Stadtratsbeschluß vom 25. Februar umgesetzt worden. Und damit gilt diese im Jahre 2006 eingeführte Karte nunmehr in zehn Landkreisen und zwei kreisfreien Städten. Vor Weimar war schon Gera als Stadt der Vereinbarung über die Ehrenamtscard beigetreten.

Was bedeutet das nun? Mit dieser Ehrenamtscard wollen der Freistaat Thüringen und die Thüringer Ehrenamtsstiftung in Zusammenarbeit mit den beteiligten Gebietskörperschaften besonderes bürgerschaftliches Engagement öffentlich würdigen und anerkennen.

Diese Karte kann auf Antrag von Vereinen, Verbänden und Initiativen an ehrenamtlich tätige Mitglieder verliehen werden. Voraussetzung dafür sind die Volljährigkeit des Mitgliedes, eine mindestens fünfjährige ehrenamtliche Tätigkeit bzw. bei jüngeren Vereinen eine Tätigkeit seit Vereinsgründung und eine ansonsten nicht vergütete Tätigkeit von mindestens fünf Wochenstunden.
Inhaber einer solchen Ehrenamtscard kommen in den Genuß von Vergünstigungen. Diese Vergünstigungen stellen durchaus eine materielle Anerkennung des Ehrenamtes durch die Öffentlichkeit dar. Also nicht bloß durch wohlfeile, aber ansonsten folgenlose Sonntagsreden der Politiker. Und... diese Vergünstigungen gelten nicht nur in der eigenen Stadt oder dem eigenen Landkreis, sondern in allen an der Vereinbarung beteiligten Gebietskörperschaften.

Mit der Unterzeichnung dieser Vereinbarung ist Weimar auf dem Weg in die richtige Richtung. Auch wenn man sich gewünscht hätte, daß die Stadt schon wesentlich früher diese Ehrenamtscard eingeführt hätte.

Denn bedenken wir, ehrenamtlich tätige Bürger leisten einen sehr wesentlichen Beitrag für das gesellschaftliche Leben, sei es im sozialen Bereich, sei es im Kultur- und Sportleben. Ohne Ehrenamtler und ihren uneigennützigen Einsatz geht vielfach nichts mehr. Zumal sich Staat und Kommunen aus vielen Bereichen des Lebens zurückziehen...

Und was auch nicht vergessen sein soll: Es sind oftmals Menschen in prekären Lebensverhältnissen, die sich ehrenamtlich engagieren, die so ihrem Leben einen Sinn geben, die sich nicht auf karger Rente oder Hartz IV ausruhen.

Ihnen nicht nur mit Worten Dank zu sagen, sondern ihnen auch mit materiellen und finanziellen Vergünstigungen Dank zu sagen, sie zu weiterem Einsatz anzuspornen, das sollte für die Kommunalpolitik und auch für Unternehmen und Einrichtungen Verpflichtung sein. Denn wie heißt es so schön im Grundgesetz-Artikel 14: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Und somit es lobenswert, daß sich auch in Weimar erste Unterstützer gefunden haben. So gewähren die Stadtbücherei, das DNT, die Klassik Stiftung und das Kabarett „SinnFlut“ Karteninhabern deutliche Rabatte. Mit Ausnahme der Sauna ist der Besuch im Schwanseebad gänzlich kostenfrei. Vergünstigungen gewähren außerdem die Tourist-Information, eine Buchhandlung, ein Fitnessclub, zwei Apotheken... Aber damit hat es sich derzeit auch schon. Doch wie schon gesagt: Es ist jetzt ein erster Schritt in die richtige Richtung gegangen...

Schaut man in andere Geltungsbereiche der Ehrenamtscard, dann sind die Listen der Unterstützung wesentlich länger. Da gewähren auch Volkshochschulen, Kinos, Blumengeschäfte, Hotels und Restaurants Rabatte.
Und, ganz wichtig, auch örtliche Verkehrsbetriebe gewähren
Ehrenamtlern Vergünstigungen.

Ja, gerade vom Öffentlichen Personen-Nahverkehr sollten Angebote kommen. Denn, ich sagte es bereits, nicht wenige Ehrenamtler leben in prekären Lebensverhältnissen, sind daher nicht sonderlich mobil. Sie sind auf erschwingliche Verkehrtarife angewiesen, denn das Ehrenamt erledigt sich ja nicht zu Hause in der guten Stube, sondern im Stadtgebiet. Und das kostet Geld, das die Ehrenamtler oftmals nicht haben – siehe Hartz-Kostensätze.

Es ist zu hoffen, daß sich nun recht bald weitere Unterstützer für das Vergünstigungsprogramm finden und ihre Bereitschaft dazu der Stadt signalisieren. Damit die Ehrenamtscard auch halten kann, was sie verspricht.


(Siegfried R. Krebs)

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