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Kommentar

Kommentar vom 11.06.2004

Radio Fisch - das Kirchentagsradio - Gleich vorab. Radio Fisch ist seit „der Wende“ das beste Radio, welches ich gehört habe. Das dachte ich schon vor vier Jahren. Die Beiträge waren wirklich von Belang. Es kamen Informationen, Inhalte und Eindrücke hautnah und direkt aus dem Leben rüber. Dichter kann man nicht am Geschehen sein. Ich hatte immer den Eindruck, daß ich durch Radio Fisch dabei sein konnte, auch wenn ich z.B. gerade völlig entkräftet nach Hause Richtung Bett gefahren bin, oder gerade wieder auf dem Weg zum nächsten Act war. Die Musik war eigentlich immer hörbar. Ich mußte nicht einmal weg drehen und wenn es aus alter Gewohnheit doch einmal geschah, habe ich mich sofort über mich geärgert und Gott sei Dank den Sender wieder gefunden. Die Beiträge und Fragen der Mitwirkenden empfand ich als sehr gehaltvoll. Das war sozusagen Vollwertkost und doch mußte man kein „Müsli“ sein. Man konnte Kirche von ihrer schönen Seite erleben und wurde eingeladen dabei sein zu wollen. In der Tat kamen kirchenferne Leute zu mir, die sagten, wenn sie nicht Radio (Fisch natürlich) gehört hätten, wären sie nicht gekommen. Als ich sie fragte, wann sie da gewesen wären, sagten sie „na Freitag, Samstag und Sonntag“. DANKE RADIO FISCH!
Ihr sagtet am Sonntag, der Kirchentag solle ein Fenster der Kirche zur Welt sein.Das war er auch und nicht nur bei dem brodelnden brasilianischen Abend oder den mitreißenden Gospelkonzerten. Die bewegten Inhalte und Veranstaltungen hoben sich sehr von dem ab, was im kirchlichen Alltag erlebt wird. Was nicht heißt, daß es dort keine schönen Höhepunkte gibt. Aber es gibt sie vorwiegend innerhalb der Gemeinde und Örtlichkeit, innerhalb alt bewährter Muster, welche ihren Wert in sich haben. Beim Kirchentag in Erfurt konnte man nach außen gerichtete Impulse in einer sonst kaum organisierbaren Vielfalt erleben.Radio Fisch transportierte diese Inhalte in die Radiolandschaft und leistete in meinen Augen einen unverzichtbaren Beitrag für die gesamte Kirche.Ich halte diese Art Radio zu machen für ein sehr gelungenes Modell und ich wünschte mir, die Modellphase würde in eine neue dauerhafte Praxis von Öffentlichkeitsarbeit der Ev. Kirche übergehen.
Ein Fenster in die Welt ist ja auch ein Fenster in die gute Stube der Kirche. Da schauten doch erfreulich viele freundlich herein. Die eher geringe Beteiligung der Kirchgemeinden in Thüringen kann das nicht überschatten. Ich bin auch deshalb von R.F. so überzeugt, weil es sich an ein neues Klientel richtet, nicht zuerst an die traditionellen Kirchgemeinde-ChristInnen, und dabei doch die Inhalte der Kirche gut verdaulich überträgt. Von der Wärme, der Authentizität und den bildenden Inhalten können aber auch ganz normale Gemeinden wachsen und gedeihen.Und damit meine ich jede Gemeinde, die christlichen aber auch die nicht christlichen.
Ich bin der Meinung, daß unsere Kirche eine gute und unverzichtbare Botschaft in der Welt hat. Es fehlt ihr an freundlichen HelferInnen diese Botschaft auf unkonventionelle und vielfältige Weise zu leben und nach außen zu tragen ohne dabei peinlich oder vordergründig missionarisch zu wirken.
R.F. stand nicht allein für diese freundlichen HelferInnen. Ich denke da an die MitarbeiterInnen aus dem Kirchentagsbüro. Da wurden aus anfangs distanzierten Leuten unglaublich engagierte kirchliche Mitarbeiter. Die kirchlich unbeleckte Landesschülervertretung mutierte zu 60 helfenden Engeln und zur unverzichtbaren Kraft bei der Durchführung des Schüler-Lehrer-Kirchentages, mit großen inhaltlichen Impulsen. Die TAP, die Drogerie, das Ordnungsamt, die Johanniter, Vertreter anderer Weltreligionen, und eine große Vielfalt aus den christlichen Gruppen erwies sich erstaunlich engagiert. Kondomi sponsorte 8000 sehr begehrte Kondome als Werbeträger! Die katholische Kirche und das Ratsgymnasium, erwiesen sich vor Ort als zuverlässiger Partner. Die professionellen Sambatänzerinnen aus Hamburg begannen auf dem Domplatz laut und begeistert Halleluja zu singen, das Gutenberggymnasium präsentierte sich bunt und hoffnungsvoll, im Kultusministerium etwickelten sich unbürokratische Arbeitsweisen und diese Aufzählung könnte ich noch lange fortsetzen.
Nicht zuletzt durch die vielfachen Beiträge aus meinem Arbeitsbereich, der „Escola Popular“ mit den Samba- und Capoeiragruppen sowie unseren brasilianischen Partnern. Unverzichtbar für einen Kirchentag sind aber auch die vielfältigen Gottesdienstformen und inhaltlichen Beiträge die durch verschiedenste HelferInnen und Foren verwirklicht werden konnten und gut besucht waren.
Das hat mich übrigens auch sehr verblüfft. Egal wann ich das Radio einschaltete, hatte ich den Eindruck mit R.F. durch diese Vielfalt wie auch durch die altehrwürdige Gestalt unserer Kirche geführt zu werden. Und so, als ob nichts und niemand dabei übersehen oder überhört würde.
Ich fühlte mich gut aufgehoben und orientiert.
R.F. hatte ein hohes Niveau, so wie viele Beiträge beim Kirchentag. Eine Zeit nur mit den üblichen öffentlichen Medien kann ich mir nicht als gut vorstellen. Ebenso halte ich die Art der Diskussion um den Sinn des Thüringer Kirchentages für verkehrt. Die doch oft kläglichen regionalen Kirchentage stellen keines Falls ein vertretbarer Ersatz dar.
In diesem Jahr kamen viele Gäste und Mitwirkende auch von sehr weit her angereist. Ihnen war es der Mühe wert. Bei 4000 DauerteilnehmerInnen einer im Prinzip dreitägigen Bildungsveranstaltung (wo gibt es das sonst in der kirchlichen oder der Bildungslandschaft) erwies sich auch der finanzielle Aufwand als eher gering, der persönliche Aufwand als nachhaltig lohnend, im Vergleich zu anderen Veranstaltungen oder Einrichtungen.
Ich möchte diese Chance hier reden zu können nutzen, um ausdrücklich Radio Fisch und allen anderen Beteiligten wie Besuchern des Kirchentages zu danken und wünsche uns weiterhin ein segensreiches Miteinander.

(Hans-Jürgen Neumann)

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