Kommentar
Kommentar vom 12.12.2011
Erderwärmung? Na und? - Stell dir vor, es ist Klimaschutzkonferenz und keiner geht hin. Schön wär´s, denn das würde dem Erdklima auf jeden Fall gut tun. Denn etliche hundert, wenn nicht gar weit über tausend Flüge um den halben Erdball herum würden dann gar nicht stattfinden. Gestern nun ging die diesjährige UN-Klimaschutzkonferenz in Südafrika mit gut 30.000 Teilnehmern aus aller Welt nach zwei Wochen zu Ende; mit Verspätung, um wenigstens doch noch ein Ergebnis zu präsentieren. Wenngleich eins, das eigentlich gar kein Ergebnis ist außer einer Verschiebung auf das Jahr 2020. Dann soll es endlich losgehen mit dem Einsparen von Treibhausgasen, um die Erderwärmung wenigstens ein bisschen aufzuhalten.
Nur wird die Welt in acht Jahren schon eine andere sein; vielleicht noch nicht mit einem anderen Klima, aber auf jeden Fall mit anderen Machtstrukturen, mit anderen aktuellen Problemen und anderen Unwägbarkeiten, die bis dahin noch passieren werden. Der Aufstieg der jetzigen so genannten Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien wird sich fortsetzen und die werden sich 2020 von den Europäern ganz bestimmt noch weniger sagen lassen als heute. Unabhängig davon, ob es die Europäische Union dann noch geben wird oder nicht.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: die UN-Klimaschutzkonferenz von Durban ist ein einziges Armutszeugnis. Denn wenn man zu der Erkenntnis gelangt, dass etwas getan werden muss, dann ist es unabdingbar, dass es unerzüglich in Angriff genommen wird. Denn was nützt es, wenn man etwas auf den Sanktnimmerleinstag verschiebt? Zumal es ohnehin keine ernst zu nehmenden Repressionsmöglichkeiten gibt, wenn Teilnehmer die Vorgaben nicht umsetzen. So ist ja auch das 1997 als wegweisend gefeierte Kyoto-Protokoll inzwischen Makulatur. Deutschland und andere europäische Staaten haben zwar ihre Kohlendioxyd-Emissionen etwas gesenkt, in China und anderswo sind sie aber explosionsartig gestiegen. Die USA ist damals erst gar nicht beigetreten und Kanada in diesem Jahr ausgetreten. Weltweit werden heute weit mehr Treibhausgase produziert als vor 14 Jahren – und auch damals hatte man das Problem bereits als dringlich erkannt.
Wer also profitiert von der Klimaschutzkonferenz 2011 in Durban? Kurzfristig die Kinder. Denn die können nun, wenn sie wieder mal ihr Zimmer aufräumen sollen, folgendes antworten: „Mach ich, Mutti, spätestens 2020“.
(Oliver Kröning)