Durchsuchung bei Jenaer Pfarrer stößt auf scharfe Kritik
Nachricht vom 11.August 2011
Die Durchsuchung beim Jenaer Jugendpfarrer ist auch beim Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus auf scharfe Kritik gestoßen. "Mit der Aktion werde erneut der Versuch unternommen, antifaschistisches Engagement zu kriminalisieren", heißt es in einer Protestnote vom Bündnis. Erfurter Landtagsabgeordnete der Grünen, der Linke und der SPD haben das Agieren der sächsischen Behörden in Thüringen als "skandalös" bezeichnet. Die drei Fraktionen kündigten ein parlamentarisches Nachspiel an. Auch die Landeskirche Mitteldeutschland nannte die Aktion unangemessen. Am Abend protestierten in Jena rund 600 Menschen, darunter SPD-Oberbürgermeister Albrecht Schröter. - Die sächsische Polizei hat gestern in Jena die Wohnung und die Dienstzimmer des Stadtjugendpfarrers Lothar König durchsucht. Beschlagnahmt wurden ein Kleintransporter, Schriftgut und Datenträger. Hintergrund sind laut Staatsanwaltschaft Dresden die Ausschreitungen bei Protesten gegen den Nazi-Aufmarsch in der Elbestadt am 19. Februar. Dabei wird dem evangelischen Pfarrer aufwieglerischer Landfriedensbruch vorgeworfen. Der 56-Jährige soll in Dresden den Kleintransporter als Lautsprecherwagen genutzt haben, um zu Gewalttätigkeiten aufzurufen. König sagte gegenüber dpa, er habe Jugendliche begleitet, um schlimme Auseinandersetzungen oder gar tätliche Angriffe auf Personen zu verhindern. (wk)
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