AKTUELL - Veranstaltungen
Fünf nach zwölf - Hupkonzert für 1 Radiosender, 100.000 Radioempfänger und eine Stadt voller Hupen
Uraufführung am 20. April 2002 um 12.05 Uhr
Und so funktioniert es: Um 12.05 Uhr hebt der Komponist und Musiker Michael von Hintzenstern auf dem Weimarer Theaterplatz vor dem Deutschen Nationaltheater seinen Taktstock. Dort stehen Goethe&Schiller in einem neuen Gewand, dort stehen Mitglieder der Staatskapelle, Taxis, Fuhrunternehmer und warten auf ihren Einsatz. Gleichzeitig spricht er in das Mikrophon des Weimarer Senders Radio LOTTE: "Lang, lang, kurz, kurz, Pause..." Und eine ganze Stadt hört im Autoradio auf der Frequenz 106,6MHz die Anweisungen ihres Dirigenten und hupt mit: "Lang, lang...": Ein städtisches Hupkonzert gegen rechte Aufmärsche im Land: Das Konzert einer ganzen Stadt.
"Ein 4/4 Takt für eine ganze Stadt - und doch kein Marsch" sagt Michael von Hintzenstern. Dies sei das Ziel seines Konzerts mit Radio LOTTE in Weimar und Mitgliedern der Staatskapelle Weimar, das am Tag des Neonazi-Aufmarsches in Weimar seine Uraufführung hat.
Unweit des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg marschieren am 20. April 2002 in der Klassiker-Stadt Weimar die alten und neuen Nazi-Seilschaften auf: Marco Polzius' "Nationales und Soziales Aktionsbündnis Westthüringen" (NSAW) und Christian Worchs "Freie Kameradschaften".
Unten in der Stadt, in Weimar, aber wird eine andere Kultur gepflegt: Im 4/4-Takt spielen am Theaterplatz Mitglieder der Staatskapelle, die Weimarer Verkehrsbetriebe und die Müllabfuhr, ein Bläser-Ensemble die Taxifahrer und die Studenten, die Fuhrunternehmen der Stadt, Goethe&Schiller mit ihrer großen Hupe am Theaterplatz und zahllose Autos zum großen Konzert auf - und eine ganze Stadt hupt mit: jeder Bürger in Weimar der einen Radio-Empfänger und eine Hupe besitzt.