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Weimar-Nachrichten vom 07. Mai 2025
Urbanothek
Neue Urbanothek in Weimars Alter Feuerwache
140 Quadratmeter können von allen kostenlos genutzt werden
Die „Stadtverwicklung“ geht am 7. Mai mit einem neuen Projekt an den Start. In der gerade erst entstehenden Alte Feuerwache in Weimar soll mit der „Urbanothek“ ein Gemeinschaftsraum auf 140 Quadratmeter Fläche entstehen. Dieser kann für Treffen oder Veranstaltungen von Initiativen, kulturellen Projekten oder als Lern- und Arbeitsraum von der Stadtgesellschaft genutzt werden. Das Besondere daran: Die Nutzung ist kostenlos und offen für alle.
Momentan ist die „Urbanothek“ noch Teil einer großen Baustelle, die vermutlich erst Ende des Jahres fertiggestellt wird. Bis es so weit ist, soll der Raum nicht einfach leer stehen, sondern durch Zwischennutzungen belebt werden, so Lester Malte Pott, Projektleiter der „Urbanothek“. Ab August könne der Raum bereits genutzt werden. Damit der Plan der kostenfreien Nutzung durch die Allgemeinheit aufgeht, ist das Projekt aber auf interessierte Mitnutzende angewiesen, die mit ihrem Gewerbe Teil der Mieter-Gemeinschaft werden möchten. Idee ist, dass permanente Nutzungen, beispielsweise als Werkstatt oder ähnliches, sowie Angebote, die einen privaten Gewinn generieren, eine Raummiete entrichten und so die kostenfreie Nutzung durch die Gemeinschaft sichern. Die Konzeption der Zwischennutzungen sowie die künftige Organisation der Mieter-Gemeinschaft nach Fertigstellung der Bauarbeiten soll in regelmäßigen Treffen besprochen werden. Dafür lädt die Stadtverwicklung gGmbH herzlich zu einem ersten Auftakt- und Kennenlernen-Treffen am 7. Mai, 18, in die Erfurter Straße 37 ein. red
Goethe-Medaille
Goethe-Medaille an inhaftierten türkischen Kulturförderer
Der seit 2017 in der Türkei inhaftierte Kulturförderer Osman Kavala erhält die Goethe-Medaille der Bundesrepublik Deutschland. Auch nach seiner Verhaftung leiste er weiter einen wichtigen Beitrag zur Friedens- und Versöhnungsarbeit in der Region, begründete das Goethe-Institut die Entscheidung.
Auch die chinesische Sprachwissenschaftlerin Li Yuan und der belgische Autor David Van Reybrouck werden mit dem offiziellen Ehrenzeichen der Bundesrepublik gewürdigt. Die Auszeichnung soll am 28. August bei einem Festakt in Weimar verliehen werden.
Demokratie unter Druck
«Wir erleben eine Welt der neuen Rauheit, in der demokratische Werte vielfach unter Druck geraten. Gerade jetzt brauchen wir kulturelle Verständigung und Menschen, die einen Unterschied machen», sagte Gesche Joost, Präsidentin des Goethe-Instituts in Berlin. Der Vorsitzende der Kommission zur Verleihung der Medaille, Thomas Oberender, nannte die Geehrten «leise Revolutionäre».
Kavalas Einsatz für Menschenrechte
Kavala hat nach Angaben des Goethe-Instituts 2002 die Organisation Anadolu Kültür in Istanbul gegründet. Mit ihren Projekten stärke sie Menschenrechte, Kunst und Kultur. Seit 2017 sitzt der 67-Jährige in Haft. 2022 wurde er in einem international scharf kritisierten Prozess zu erschwerter lebenslanger Haft verurteilt.
Das Gericht sprach ihn des Umsturzversuches im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten schuldig, die 2013 als Protest gegen ein lokales Bauprojekt im Zentrum Istanbuls begannen und sich zu landesweiten Protesten gegen die Regierung ausweiteten.
Deutsch in China
Li Yuan überzeugte die Auswahl-Kommission mit ihrem Einsatz für Deutsch als Fremdsprache in China. Mit ihrer Arbeit habe die Germanistin den Lehrplan und die Unterrichtspraxis an chinesischen Schulen und Universitäten tiefgreifend beeinflusst und vorangetrieben.
Geschichten von Menschen
Bei Van Reybrouck hob das Goethe-Institut seine Bücher über Südafrika, den Kongo oder Indonesien hervor. Er mache Perspektiven sichtbar, die von der westlich dominierten Geschichtsschreibung oftmals wenig beachtet würden. Seine Werke zählten zu den bedeutendsten Beiträgen im politischen Diskurs der Gegenwart.
Der Belgier wendet beim Schreiben gerne die Methode der Oral History an. So besuchte er für sein Werk «Revolusi - Indonesien und die Entstehung der modernen Welt» Zeitzeugen in Altenheimen, entlegenen Dörfern oder den Bergregionen Nepals auf, um ihre Geschichten zu hören.
Verleihung an Goethes Geburtstag
Die Goethe-Medaille wird in diesem Jahr zum 70. Mal verliehen, erstmals öffentlich in Weimar. Termin ist traditionell der 28. August, der Geburtstag des berühmten Dichters Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). Die Geehrten werden von einer Kommission gekürt, in der dieses Jahr prominente Kulturschaffende wie der Dramaturg Matthias Lilienthal waren. Ordensträger früherer Jahre sind etwa der Dirigent Daniel Barenboim oder der britische Autor Ian McEwan.dpa