Spielerezension
Spielerezension vom 02.12.2013
Golden Horn - Ja, es gibt sie noch, die etwas andere Spielidee. Beim Handelsspiel „Golden Horn“ von Leo Colovini aus dem Wiener Piatnik-Verlag geht es zwar vordergründig auch nur ums Waren horten, aber der Weg zu diesem Ziel erweist sich als durchaus originell.
Zwei bis vier Spieler treten in diesem Spiel als Schiffseigner von jeweils 3 Schiffen gegeneinander an. Die Takelage der Schiffe ist ein- bis dreifarbig, was für den Spielverlauf von Bedeutung ist, jeder besitzt außerdem ein schönes Lagerhaus sowie fünf Handkarten, welche wahlweise als Piratenkarten oder als Windkarten einsetzbar sind.
In den beiden Ausgangs- und Zielhäfen Venedig und Konstantinopel liegen je neun Warenstücke bereit. Die Spieler schicken nun nach und nach ihre Schiffe auf große Fahrt, wobei schon bei der Beladung Regeln zu beachten sind. Die Waren dürfen dabei nie mit der Segelfarbe übereinstimmen, was die Auswahl bei einem dreifarbigen Segler schon erheblich einschränkt. Drei Farben am Mast zu haben hat aber auch gewisse Vorteile, wenn es um die Schnelligkeit geht, dann erweisen sich die bunten Segler als wahre Windfänger. Da die Mühe für die einfarbigen aber größer ist, werden diese am Zielhafen hingegen stärker mit neuen Handkarten honoriert.
Diese Karten lassen sich im Doppelpack zum Beginn eines Zuges zum Rauben einer fremden Ware benutzen oder nach einer Schiffsbewegung zum Verlängern der Strecke. Auch hierfür gibt es ein paar unkomplizierte und klare Regeln.
„Golden Horn“ ist schnell zu verstehen. Die vierseitige Spielanleitung ist unkompliziert und sicher formuliert. Vor der allerersten Partie ist erstmal Bastelstunde angesagt, was aber angesichts des Entstehenden bereits lohnenswert ist. Schiffe und Lagerhäuser sind sehr schön gestaltet, originell und einigermaßen stabil und geben dem Spiel zusätzliche Reize mit.
Der Spielverlauf wird mit zunehmender Spielerzahl zwar etwas unübersichtlich, schließlich ist es schwer, sich zu merken, welcher Spieler wie viele welcher Waren bereits im Trockenen hat, dennoch ist durch die variable Anordnung der Streckenkarten und unterschiedlicher Strategien der Wettbewerber auf lange Zeit mit immer wieder verblüffenden Partien zu rechnen.
Vielleicht ist genau dies der Grund, weshalb „Golden Horn“ mit dem Preis der Wiener Spieleakademie zum „Spiel der Spiele 2013“ gekürt wurde.
Übrigens: pfiffige Kinder ab 8 Jahren können „Golden Horn“ mitspielen und das nicht nur gegen Spieler gleichen Alters. Als dann: Schiff Ahoi!
„Golden Horn“ ist im PIATNIK-Verlag erschienen. Es ist geeignet für 2-4 Spieler ab 8 Jahren und kostet im Handel zwischen 25 und 32 Euro.
(Shanghai Drenger)