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Tonspur

Tonspur vom 30.03.2014

Kreisky - Blick auf die Alpen -

Okay; heute gibt es viel zu erklären und deshalb fange ich ohne die üblich lange Vorrede auch gleich mal an: Es geht um eine Band mit Namen Kreisky. Die stammen aus Wien und der Mann, nach dem die sich benannt haben, auch. Das war nämlich Bruno Kreisky und der dürfte den meisten hierzulande nicht allzu bekannt sein. Ich mach´s trotz Bildungsauftrag kurz: Bruno Kreisky war Sozialdemokrat im austrofaschistischen Österreich der Dreißigerjahre, wurde verfolgt, in Haft genommen und nach dem „Anschluss“ 1938 aus dem Land gejagt. Im schwedischen Exil wirkte er unter anderem zusammen mit Willy Brandt; nach dem Krieg wurde er aktiver Politiker in Österreich, 1959 Außenminister und 1970 Bundeskanzler der Alpenrepublik. Was das alles nun mit der Band Kreisky zu tun hat? Ich weiß es nicht. Vermutlich sind sie nur Fans oder es ist Sarkasmus…
Die Gruppe jedenfalls wurde 2005 von Franz Adrian Wenzl und Martin Offenhuber gegründet. 2007 erschien deren Debutalbum mit dem Namen „Kreisky“; 2009 folgte „Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld“; 2011 kam mit „Trouble“ die dritte Platte auf den Markt – spätestens seitdem sind sie im Nachbarland eine recht große Nummer; zumindest unter jenen, die Musik mögen, die nicht nur allein der Unterhaltung wegen gemacht wird. Gustav oder Ja,Panik wären vielleicht noch zwei solcher Beispiele, die man aus Österreich dahingehend kennen dürfte. Nun jedenfalls erschien das Album „Blick auf die Alpen“, das im Studio der Wiener Symphoniker im Konzerthaus aufgenommen wurde. Dementsprechend klingt hier auch alles einen Ticken melodischer, vielleicht sogar poppiger, als man das von den Vorgängern gewöhnt sein dürfte. Mir persönlich fehlt das Laute, das „Noisige“ etwas; im Umkehrschluss wird’s dadurch aber radiotauglicher, was ja wiederum auch was Gutes hat. Es gibt sogar sehr ruhige Nummern, mit Synthies wie von Kraftwerk, eine Orgel oder Chorgesang. Auch der Schlagzeuger spielt ausgefeilter als zuvor. Der sprechende Gesang im Wiener Schmäh – was ich ja sehr mag – ist Gott sei Dank aber geblieben. Besser kann man Inhalte meiner Meinung nach kaum hinrotzen und dabei schlechte Laune verbreiten. Textlich bewegt sich zwar alles im Rahmen jener Negativ-Botschaften, die von Bands seit den Siebzierjahren landauf landab unters Publikum gebracht werden, jedoch gefällt mir die Art der Verpackung hier sehr gut. Ich könnte jetzt noch endlos viele Beispiele aus der Platte über „Rinderhälften zu Discounterpreisen“, muskulöse Männer am Fließband oder darüber, warum Ihr früh raus müsst und ich liegen bleibe, zitieren, oder sogar Textzeilen zum Besten geben, wie: „Ja, wir haben Dein Tagebuch gelesen. Das ist unser gutes Recht. Wir machen uns Sorgen um Dich!“, empfehle aber lieber, das Album selbst zu entdecken. Und nein, verdammt(!), den Vergleich mit den Goldenen Zitronen bringe ich auch nicht – selbst wenn mir Schorsch Kamerun die ganze Zeit wie blöd im Hinterkopf hämmert! Und jetzt Musik…

(Christian Faludi)

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