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Tonspur vom 17.06.2014

DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Tief.Tiefer -

Ich weiß nicht, vor wieviel Tausend Jahren mein erster Kontakt zur Musikrichtung Heavy Metal war. Ich sag mal, es war irgendwann in den 80ern. Ein Ereignis ist aber für mich und meine Generation nachdrücklich in Erinnerung geblieben: Es gab damals auf ZDF eine Sendung namens Rock Pop in Concert; das Gegenstück zum Rockpalast in der ARD. Meist wurden hier fünf bis sechs Bands hintereinander zu etwa einer halben Stunde Musik zusammengeschnitten. Es gibt da zum Beispiel das legendäre Nena-Im-Rolling-Stones-Shirt-Konzert - aber das Herausragende an der Sendung war für mich, eine ganze Nacht die angesagtesten Heavy-Metal-Bands der damaligen Zeit zu sehen - beginnend mit Iron Maiden, Scorpions, Judas Priest, Def Lepard, Krokus bis zur Michael Schenker Group. Ach ja! die gute alte Zeit! Ich bewunderte die Musiker; wie schnell und fingerfertig sie ihre Instrumente bedienen konnten - Jungens in der Pupertät kann man damit schwer beeindrucken. Ob das damals innovativ war, kann ich nur schwer beantworten, aber lange Zeit galt die ganze Branche als wenig ideenreich. Zum Einen wollten Bands eben keinen neuen Sound machen; zum Anderen haben viele Fans den Willen zur Veränderung ihrer Helden nicht mitmachen wollen. Ein ziemliches Dilemma. Wenn Sie je auf einer Hochzeit aufgelegt haben, wissen Sie wovon ich rede. Aber es gibt sie, die Veränderung, und ich möchte behaupten extremer und vielfältiger als in allen anderen Musikspielarten. Ich würde sogar so weit gehen, dass sich jede Musikrichtung im Heavy Metal irgendwie wiederfindet. Egal ob Folk, Blues, Doom, Hardcore, Grindcore, Black-, Viking-, Speed- oder Posermetal. Es gibt Schlagertendenzen und es gibt absurderweise sogar A-Capella-Metalbands. Und um das alles zu legitimieren, wird drauf hingewiesen, dass die Bands alle schon mal beim legendären Wacken Open Air zu sehen waren. Wichtig ist aber, wann und wo man spielt; am Freitag 15 Uhr in einem kleinen Zelt ist weniger legendär als 20 Uhr auf der Hauptbühne!

DIE APOKALYPTISCHEN REITER spielen genau dann und dort. Weimar/Apoldas bekannteste Metalband ist eine Band, die es ihren Fans nicht leicht macht, denn der Wille zur Veränderung ist seit zwanzig Jahren treuer Wegbegleiter. Richtig so(!), möchte ich an der Stelle mal betonen. Denn wer über Freiheit singt, darf nicht auf der Stelle stehen. Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit – ist das erste Lebenszeichen seit vier Jahren und die erste Single aus ihrem neuen Album.
„Tief.Tiefer“ heißt es und kommt als Doppelalbum heraus, aufgeteilt in „Tief“ und na … „Tiefer“; richtig!

„Tief“ ist das klassische Metalalbum und beginnt mit dem schon erwähnten Brecher „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit“ zu dem es auch ein klasse Video gibt - in dem diesmal aber nicht die gutaussehende Freundin des Sängers Fuchs mitspielt. Leider! Die Band macht die Türen auf zu ihrem Reich, das da Apokalüpse heißt (– kleiner Spass meinerseits). Der Sound ist richtig fett – fetter - geworden, was die Spielfreude der Band nochmal auf eine ganz neue Ebene hebt. Das ist eben nicht nur noch Metal, sondern Rock, Prog, wie auch immer - Reitersound vielleicht. Gerade was der Gitarrist Ady da abzieht, ist sehr bemerkenswert und dass Georg einer der besten Schlagzeuger des Genres ist, brauche ich nicht noch zu erwähnen. Vorneweg aber Frontsau und Schreihhals Fuchs, der sich der schweren Aufgabe verständlich gesungenem Pathos' widmet, was er in der Bandbreite wirklich großartig macht. Er brüllt, singt, flüstert, zitiert und rollt das „R“ - zudem ist er auch für das sehr gelungene Artwork des Albums zuständig.

Auf „Tiefer“ präsentiert die Band ihre sanftere Seite, die sie auch auf ihrer Akustiktour im letzten Jahr unter Beweis gestellt hat!
Aber es ist nicht einfach nur ein Neueinspielen der alten Songs wie „Der Weg“ oder „Friede sei mit Dir“ - es zeugt von einem neuen Verständnis und dem Willen, die Songs in einem neuen Gewand zu präsentieren. Ob das zu soft, softer oder zu weich, weicher ausgefallen ist, mag jeder für sich selbst beantworten.
Was eine wirklich gute Platte ausmacht, ist, dass sie bei jedem Mal hören noch Größe gewinnt und das macht „Tief.Tiefer“ - groß. GRÖßER!
An der Stelle nun der Song "So Fern" der vielleicht nicht ganz fehlerfrei ist, aber wer ist das schon!

(Dennis Klostermann)

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