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Bildarchiv vom 20.08.2014

Elefant und kleiner Mann - Seit einigen Wochen schon sind die Litfasssäulen im Stadtraum Weimars mit Plakaten zur Bewerbung des nahenden Kunstfests beklebt.
Vornehmlich mit dem Motiv des Theaterstückes „Ganesha gegen das Dritte Reich“ des australischen Back – to – Back Theatre.

Zu sehen ist ein großer Mann im grauen Anzug mit Elefantenkopf, der neben einer sehr schmächtig ausschauenden Karikatur des Diktators Adolf Hitler steht. Der Elefantenmann alias Gottheit Ganesha hat seinen rechten Arm herausfordernd angewinkelt, der kleine Mann verschränkt schützend seine Arme vor dem untersetztem Körper.

Freilich prangt auf seinem linken Arm die Binde mit dem Hakenkreuz. Während sie im Programmheft abgedruckt ist, wurde sie auf allen Plakaten im öffentlichen Raum mit einem runden weißen Aufkleber versehen. Was dem juristischen Umstand Rechnung trägt, keinerlei verfassungsfeindliche Symbole in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Nun aber ist die Sache zum interaktiven Selbstläufer geworden. Denn an mehreren besagten Plakaten wurde der Versuch unternommen, den Aufkleber zu entfernen. So richtig klappte das aber nicht. Und so prangt ein noch auffälligerer weißer Ausriss an des Führermännleins Arm. Dumm gelaufen.

Und so scheint diese reale Episode wie ein Vorspiel zur durchtriebenen Bühnenproduktion der australischen Theatergruppe zu wirken. Denn dort wird nicht nur über den Kampf zwischen der indischen Gottheit Ganesha und dem Nazideutschland des Jahres 1943 erzählt.
Ein zweiter integrierter Handlungsstrang lässt Schauspieler und Regisseur selbstironisch über die Rollenverteilung und Darstellungsweise im Stück debattieren, wobei alle Klischees menschlicher Konfliktsituationen durchgespielt werden. Macht – und Kontrollmechanismen unserer Gesellschaft inbegriffen. Ein Stück im Stück, wenn man so will.

Am kommenden Samstag ist die einzige Europa – Aufführung des preisgekrönten Stücks im DNT zu erleben.
Ein spannender Start des Kunstfests mit neuer Intendanz, der sich bereits jetzt ausgesprochen wohltuend von seinen Vorgängern abhebt.

(Claus Bach)

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