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Tonspur

Tonspur vom 21.10.2014

THE RUMOUR SAID FIRE - The Arrogant -

Der geneigte und gut informierte Hörer wird sich diese Woche schon wundern und sich sagen, „Also diese Band kenne ich doch und neu ist die Platte auch nicht!“ Ich löse gleich mal auf, Ja diese Platte ist keine aktuell und sie kam schon 2010 auf den Markt, wo sie von mir komplett ignoriert worden ist! Soweit man Dinge ignorieren kann, die man gar nicht kennt.
Aber warum jetzt, da sag ich doch mal ganz frech, warum denn nicht!
Die Platte schlummerte schon seit Jahren in einem dieser kleinen gelben Ordnern auf meiner Festplatte, die mit „Promos“ oder „alt“ oder „kann weg“ beschriftet sind. Vor einiger Zeit habe ich diese Festplatte aufgeräumt, gut ich habe versucht sie auf zu räumen, aber spätestens beim zweiten Ordner bleibt man hängen, meint dies oder jenes wiedermal hören zu können oder nicht wegwerfen zu können, weil eine schöne Erinnerung dran hängt, oder weil man es noch mal für irgendwas gebrauchen könnte.
Dort fand ich auch THE RUMOUR SAID FIRE - The Arrogant, die mir von ihrem Nachfolge Album bekannt waren, welches ganz gut war, aber eben kein magisches Album war. The Arrogant bekam also noch eine Chance, was heißt, das es sich ab und an in Zufallsschleife wiederfindet, in die ich große Teile meines Musikarchivs hinein packe und die zum Arbeiten läuft. So kann es passieren, das die Songs einer Platte immer wieder negativ auffallen, aber - The Arrogant war da anders, immer wieder unterbrach ich die Arbeit um zu sehen, wer da singt.

Besonders der Song „My Dark Skin“ machte durch seine unaufgeregte Art auf sich aufmerksam, der mit dem diesem zweistimmigen Part beginnt, der schon fast peinlich an R.E.M oder Simon and Garfunkel erinnert und im zweiten Teil das Thema des Songs mäandernd vorantreibt, immer wieder aufnimmt und es steigert, ohne es immer gewaltiger zu machen, wie es vielleicht 90% der Bands gemacht hätten. Im Gegenteil der Song wird immer größer, luftiger, weiter – ein unglaubliches Stück Musik, das mich immer wieder auf die Repeat Taste drücken lässt, das auch gerne eine halbe Stunde so weiter gehen könnte.

Die Gesamtleistung einer Band an nur einem Song festzumachen, ist natürlich möglich, aber schade – vor allem bei diesem Longplayer, der sich einem unbeschreiblich schön ums Herz legt. Dabei tun The Rumour Said Fire gar nicht viel, um dies zu erreichen. Sie bleiben bei ihrer soliden Instrumentierung aus Bass, Gitarre und Schlagzeug; mal erklingt dazu eine beschwingte Mundharmonika, mal wird geflötet, alles in allem bleibt es aber simpel, fast karg.
ähnlich karg vielleicht wie Farsø, dem dänischen Heimatort Jesper Lidangs, Vokalist, Songschreiber und Gründer der Band. Er selbst wertet seine Kindheit in der Pampa als positiv, schätzt er doch vor allem Ruhe und Großflächigkeit. Genau dies transportiert die Musik von The Rumour Said Fire: unaufgeregt Platz schaffend, einsam und bescheiden, klangvoll und trotzdem einfach strukturiert.Sich stark dem Folk-Pop zuwendend, arbeiten die Band mit Mehrstimmigkeiten, Rhythmik, bauen kleine Klangwelten und hüpfen leichtfüßig zwischen Melodie und Poetik.
Das ganze Album wirkt so wundervoll in sich geschlossen, böse Zungen würden vielleicht sagen, weil sie immer wieder das gleiche Thema aufgreifen, aber ich gehöre nicht zu denen, ich liebe dieses Album, das mir zeigt wie schön und wie einfach Musik sein kann, wenn sich junge melancholische Leute zusammen finden und musizieren und die Melodien einfach laufen lassen ohne sich um Disharmonien zu scheren, die den Song vielleicht nochmal interessanter machen könnten.

Am liebsten würde ich besagten Song an dieser Stelle gleich dreimal hintereinander laufen lassen, aber die Zeit haben wir leider, deswegen auch ein anderer Song mit Namen „Comfort to the Dalai Lama“

(Dennis Klostermann)

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