Kommentar
Kommentar vom 02.06.2009
Kindertag - nicht nur qm 1. Juni! - Der gestrige Montag war arbeitsfrei. Für die einen hierzulande als Pfingstmontag ein christlicher Feiertag, für die anderen lediglich ein weiterer bezahlter freier Tag. Für manche wiederum war es der Deutsche Mühlentag 2009...
Doch, der 1. Juni ist auch der Internationale Kindertag. Davon war heuer in der Öffentlichkeit leider nur wenig zu spüren. Wohl weil tonangebende Besser-Wissis und ihre Nachbeter meinen, dies sei ja nur ein kommunistisches Zwangsritual gewesen...
Aber, und dieses Aber soll deutlich zum Ausdruck gebracht werden!
Der Internationale Kindertag hat seinen Ursprung weder in der weiland DDR noch in der verblichenen Sowjetunion. Dieser Feiertag geht zurück auf eine Völkerbund-Konferenz für das Wohlergehen der Kinder im Jahre 1925.
Doch erstmals wurde ein “Tag des Kindes” bereits im Jahre 1920 gefeiert – in der jungen türkischen Republik. Und noch etwas sei gesagt, den Internationalen Kindertag gibt es seit Jahrzehnten auch in den USA – ebenfalls am 1. Juni.
Ja, diese Tradition des 1. Juni sollten wir uns nicht nehmen lassen und diesen Tag als Tag der Kinderrechte mit viel Spiel und Spaß begehen – generationenübergreifend...
Doch, damit sollte es nicht sein Bewenden haben. Jeder einzelne Tag im Jahr sollte Kindertag sein, nicht nur der 1. Juni.
Geht es doch darum, allen Kindern ein kindgerechtes und menschenwürdiges Leben und Aufwachsen zu sichern. Da sind nicht nur Eltern und Familie gefordert. Da ist jeder gefordert! Die große Politik ebenso wie die Kommunalpolitik.
Denken wir nur an die Kinder aus den sogenannten Bedarfsgemeinschaften, dieser menschenverachtenden Formulierung nach den Hartz-Gesetzen. In den für Kinder geltenden Regelsätzen ist so gut wie nichts für Schulmittel oder Spielzeug vorgesehen. Eventuelle Geschenke zu Weihnachten, zur Jugendweihe oder Konfirmation werden sogar noch kleinlichst auf die “Stütze” angerechnet.
Eine Anpassung an den tatsächlichen Bedarf und vor allem an die realen Marktpreise ist dringend geboten. Welche der Bundestagsparteien ist dafür, welche lehnt es ab? Das sollte eine Überlegung vor dem Kreuzchen-Machen am Wahltag wert sein.
Doch auch die örtliche Politik kann etwas für das Kinderwohl tun. Ebenso Institutionen und Vereine.
Gute Beispiele dafür gibt es, auch in Weimar. Leider sind Beispiele nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber sie können Anregung sein.
Wichtig ist zum Beispiel ein ausreichendes und auch für alle Eltern, insbesondere für Alleinerziehende, bezahlbares Angebot an Kinderkrippen, Kindergärten, Schulhorten und Freizeiteinrichtungen... Das sollte den neuen Stadträten mit auf den Weg gegeben werden.
Löblich sind auch die Ferienpässe, die Schaffung von Spielplätzen wie das “Piratenschiff” oder die Gewährung freien Eintritts in Kultureinrichtungen für Kinder, so wie ihn die Klassik Stiftung Weimar zu Jahresbeginn eingeführt hat.
Machen wir uns alle gemeinsam Gedanken, wie wir Kindern ein kindgerechtes, menschenwürdiges Aufwachsen im Weimarer Alltag gewähren können. Jeder darin investierte Euro, jede darin investierte ehrenamtliche Stunde bringt nicht nur Kinderaugen zum Leuchten. Nein, sie helfen auch entscheidend mit, der Drogensucht, der Jugendkriminalität oder dem Abgleiten ins rechtsextreme Milieu vorzubeugen.
(Siegfried R. Krebs)