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Bildarchiv vom 17.12.2014

House of Cards Erfurt - So heißt ein opulenter satirischer Artikel in der aktuellen Druckausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“vom 11. Dezember 2014.
In Anlehnung an die gleichnamige berühmte US -Kultserie entwirft er ein breit gefächertes Panorama der aktuellen politischen Landschaft Thüringens nach dem 05. Dezember 2014.

Geschrieben ist das wie ein Werbetext zur Fernsehserie.
Treffend beginnt gleich die erste Zeile:

„Thüringen, das politisch verrückteste Land der Republik, geht in die nächste Staffel.“

Anschließend werden die wichtigsten Protagonisten vorgestellt. Versehen mit einschlägiger Charakteristika. Im reduzierten schwarzweiss – Layout kann man Ihre Konterfeis steckbriefartig vor rabenschwarzem Hintergrund betrachten.
Allerdings leider nur in der Druckversion des Artikels.

Wie im US – Original geht es freilich auch im grünsten aller Bundesländer um nichts anderes als Macht und Intrigen.
Des weiteren wird nun der politische Werdegang jener Handlungsträger beschrieben.

Nachfolgend einige erfrischende Beispiele:

„Der raffinierte Politdarsteller Bodo Ramelow hat alle um den Finger gewickelt…“

„Matthias Machnig kennt keine Skrupel. Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn.“

„Mike Mohring, der Mann aus dem Schattenreich, der kühle Stratege im Dunkel der Macht.“

„Björn Höcke, der skrupellose Fiesling der neuen Episoden.“

„Anja Siegesmund: Wird sie den Avancen von Mike Mohring dauerhaft widerstehen?“

und so weiter.

Auf den satirischen Höhepunkt wird die Sache aber mit der Figur des Attila gebracht:

„Attila, Fürst Dog, Attila the First, begleitet sein Herrchen auf dem Weg nach oben und soll nun auch in der Staatskanzlei für Ordnung sorgen…Als einziger in der Thüringer Linkspartei, der sich noch nicht zweideutig zu DDR – Erbe und außenpolitischen Fragen geäußert hat, gilt Attila auch für Tankred Schipanski als durchaus wählbar.“

Das alles ist in einer dermaßen Filmklischee -behafteten Sprache verdichtet, dass man seine wahre Freude daran hat.
Diese verknappte „House of Cards“ – Adaption ist mehr als gelungen.

Als ob Erfurt Washington wäre und der Autor dieses Artikels schon lange im thüringischen inner circle der Macht ein und aus gegangen ist.

Niemand wird verschont, die Komik des Artikels trifft die Skurrilität der realpolitischen Situation haargenau.

Dabei bedurfte es vermutlich gar nicht soviel Aufwand, die Sache von einer amerikanischen in eine deutsche Version zu transformieren.
Das passte gewissermaßen fast wie von selbst.

Mehr davon, bitte. Dem Autoren Martin Machowecs ist ein ganz wunderbares Stück zeitgenössischer Politsatire gelungen. Gratulation.

Mögen die Spiele fortgesetzt werden. Vorhang auf zur nächsten Staffel.

(Claus Bach)

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