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Tonspur

Tonspur vom 05.05.2015

Birdy Hunt – Shoplift -

Seit einigen Jahren gibt es ein paar Bands, die eine ganz besonders fröhliche Art gefunden haben, Musik zu machen, schwungvoll, schnell, treibend und sehr tanzbar, gerade zu sonnig. Meist sind die Bands sehr jung und begreifen sich mehr als Kollektiv denn als Band und treiben auf Teufel komm raus den Beat voraun. Da ist kein Platz für düstere Gedanken und finstere Gestalten.
Wenn das Wort nicht so verpönt währe würde ich sie als nett bezeichnen, Nett im sinne von Nett und nicht als langweilig oder gar irgendwie scheiße. Nein eine sehr angenehme Art der Musik, die die Begeisterung der Musiker für ihre Musik wie eine Fahne vor sich her treibt. Vielleicht sollte ich an der Stelle, an der hunderte von tausenden Leuten meinen Worten lauschen, mal eine Lanze brechen, für das Wörtchen Nett, das nun wirklich keinem was getan hat, das einen Zustand beschreibt und mehr nicht und das fälschlicherweise von Leuten gebraucht wird, deren Ironielevel nicht sonderlich hoch zu seinen scheint, das sie sich Reflexartig auf das kleine Wörtchen stürzen und dir damit zeigen wollen, das sie die möglicherweise in meinen Worten liegenden Ironie verstanden haben.
Deswegen mein Aufruf an der Stelle, gebt „Nett“ eine Chance und flechtet es immer wieder mal in ein Gespräch ein, nettes Wetter, netter Pullover oder eben nette Band, mit einer netten überaus fröhlichen Art Musik zu machen – so könnte man die Band Birdy Hunt beschreiben, um die es hier gehen soll!

Ausführliche Recherchen haben zu folgenden Ergebnissen geführt: der Bandname ist in der Tat zweideutig gemeint. Entweder, man stelle sich hier eine verrückte Vogeljagd vor. Oder eine Jagd auf hübsche Mädels. Obwohl die Band angeblich keine Groupies anziehe. Aber vielleicht macht eine Jagd ja auch gerade dann Sinn. Und aus welchen grund gründet man sonst eine band?
Das Album heißt weniger "Shoplift", weil die Band dazu aufruft, in einen Plattenladen zu gehen und ihre Alben zu klauen, sondern bezieht sich dieser Titel eher auf eine Studentenbewegung gegen Junk Food, die sich in Paris gegründet habe. Gut zu wissen und sehr nette Einstellung der Band, auch wenn es dem Rock´n Roll etwas zu wieder läuft. Aufruhr ist das nicht und will es sicher auch nicht sein.

Birdy Hunt ist ein bereits 2007 im Pariser Umland gegründetes Quintett junger Männer, das mit “Shoplift” nun ihr Debüt Album veröffentlicht. Gerade mit den französischen Spielfilmen der 80er verbindet man ja so eine Unbekümmertheit und Lebensfreude. Diese Leichtigkeit transportiert auch diese Band. Es schwebt der Gesang, die leichten Gitarren- und Keyboardapplikationen flirren wie im Opener “Snoopy” über einem flotten Beat. Hinzu kommen luftige, schmissige Refrains (“Over You”), die eigentlich sofort einschlagen.

Wir bleiben bei den Sommeranalogien, denn eines ist “Shoplift”: Eine Sommerplatte mit entsprechenden Hits. Die Stimmung ist demnach sonnig und entspannt, nur ganz vereinzelt wie etwa in “Around Town” oder “Stay” schleicht sich etwa jene Melancholie ein, die auch einem Blick aufs Meer inne wohnt. In der Schnittmenge von Hot Chip und Bombay Bicycle Club; “Shoplift” bietet charmanten Dream-Pop, ein bischen Rock, etwas Disco und gerade so viel Indie-Attitüde, dass die 11 Songs des Albums nicht allzu unverbindlich daherkommen.

Genau wie der Bandname wirkt die Musik Birdy Hunts eher niedlich denn bezaubernd.

Wir hören jetzt den Song “Ocean”, der einen ein Haufen überbelichteter, sonnendurchfluteter Bilder von Strand und Bikinimädchen in den Kopf zaubert – so kann der Sommer sein und diese Platte währe ein spitzen Soundtrack dazu.

(dennis klostermann)

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