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Tonspur

Tonspur vom 01.06.2015

MUMFORD & SONS – Wilder Mind -

Was macht eine Band, die mit ihrem Sound ein neues Genre begründet hat oder zumindestens den Kids von heute gezeigt hat, wie zeitgemäße Folkmusik sich anhören kann, reitet sie den Gaul, bis nichts mehr geht oder überlegt man sich mal was neues zu machen?
Die alte Frage die jede erfolgreiche Band irgendwann für sich selbst entscheiden muß, Augen und Ohren zu und durch, oder einen neuen Weg zu beschreiten und ist der neue Weg ein steiniger oder eher einer hin zum Mainstream.
MUMFORD & SONS haben die Tage ihr drittes Album herausgebracht, was sie Wilder Mind genannt haben und ehrlicherweise hatte ich sie nach dem letzten Album “Babel” schon abgeschrieben, es war zwar noch der folkig explosive Sound des Vorgängers, aber auch nicht mehr und nicht besser und vorallem kannte man das Konzept der Songs. Deswegen lag die neue Platte etwas unbeachtet herum, bis ich sie in einer ruhigen Minute dann doch einlegte.
Was ich vernahm ist eine völlig neue Band, richtige E- Gitarren statt einem Banjo oder Akustikgitarren, ein richtiges Schlagzeug statt getretenen Bassdrum, Lederjacke statt Hemd und Weste, Rock statt Folk. Das ist sehr mutig, da sie damit ihr Markenzeichen komplett in den Hinergrund verbannen.

„Als wir uns an die ersten Demoaufnahmen mit Aaron Dessner machten, war uns eigentlich schon klar, dass wir dieses Mal ohne Akustik-Instrumente arbeiten würden. Wir sagten uns zwar nicht explizit: Akustik-Instrumente verboten! Nein, stattdessen hatten wir einfach alle Lust darauf, die ganze Sache mal etwas anders anzugehen. Was das Songwriting angeht, reden wir hier nicht von sonderlich krassen Veränderungen, es war wohl eher der Wunsch, sich nicht zu wiederholen. Und dazu kommt, dass wir uns alle noch einmal neu in das Schlagzeug verliebt haben – so einfach erklärt sich das alles.“
Erklärt der Sänger Marcus Mumford in einem Interview.

Leider honoriert das die Musikpresse derzeit überhaupt nicht und übertreffen sich im Verreißen der neuen Platte und ihr schlag fertigstes Argument ist der Vergleich mit Coldplay, oder Kings of Leon, die ich mit Verlaub für keine schlechten Bands halte und die sich sicher ins Fäustchen lachen, wenn sie vor ausverkauften Stadien spielen und erst recht wenn sie auf ihr Konto schauen.
Sollte es für den ein oder anderen Fan, denn die Band quasi ihr Lieblingsspielzeug weggenommen hat, nicht mehr die Band sein, die immer wieder die gleiche Platte macht, seht über euren Tellerrand und sucht euch ein neue Band, den es gibt sie da draußen, die Band die Folkmusik machen.

Bei ihren neuen Sound wurden sie unterstützt von Produzent James Ford der schon mit Florence & The Machine und den Arctic Monkeys im Studio war. Es dürfte kein Zufall sein, dass die ersten Aufnahmesessions im New Yorker Studio von The-National-Gitarrist und Songwriter Aaron Dessner stattfanden.

Die Songstrukturen eines typischen MUMFORD-Kleinodes hört man nämlich durchaus heraus. Es fehlen halt nur die Akkustik-Instrumente, Songs wie „Tompkins Square Park“ oder “Snake Eyes” sind klasse energetische Songs, die mich stark an die Editors erinnern, die ich auch nicht für eine schlechte Band halte.Die selbstauferlegte Zurückhaltung des Vorgängers “Babel” ist mit diesem Werk passé. Es soll in die Vollen gehen. Erfreulich ist jedoch, dass die Band nicht zu einer Kopie ihrer selbst verkommt. Spannend wird es sein, zu beobachten, wie die Band die alten Songs auf der Bühne umsetzen wird, denn die Banjos scheinen eingemottet.

Wilder Mind ist ein mutiges mainstreamiges Album geworden, das die Tage häuffig in meinem CD Player rotiert und ich kann sagen mir ist die Band wieder sympatisch geworden. Wir hören nun “Snake Eyes” - viel Spass beim hören.

(dennis klostermann)

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