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Tonspur

Tonspur vom 09.06.2015

Patrick Watsons - “Love Songs For Robots” - Hallo Computer – ich hab mich wieder mal vor meinem liebsten Arbeitsmittel eingefunden, um eine kleine Rezension zu schreiben, Thema – Maschine – Mensch – Mensch – Maschine oder genauer Roboter – Mensch – Mensch Roboter. Allerdings mutet der Begriff Roboter schon irgendwie antiquiert an, ist er noch Teil unserer Sprache oder schon auf dem absteigenden Ast der sprachlichen Wichtigkeit an gelangt, sind die Begrifflichkeiten nicht schon konkreter, zeitgemäßer, fetziger, auf ein jugendliches Zielpublikum zugeschnitten, heißen Handy, Tablett, Waschvollautomat, Toaster, Microwelle usw. und sind doch auch nur roboterartige Dinge die versprechen unseren Alttag zu erleichtern. Alles wird einfacher, schneller und wir gewinnen mit ihnen viel Zeit, die wir dann mit eben den Robotern verbringen können, die wieder rum auf´s Zeit totschlagen spezialisiert sind. Herrliche neue Welt, wer braucht schon Freunde, wenn er sich Maschinen kaufen kann. Ich weiß nicht ob es mittlerweile eine Erscheinung des Alters ist, das man anfängt mit der modernsten Technik zu fremdeln, die dir vorgaukelt das sie dir auch die leichtesten Alttagesabläufe abzunehmen vermag, die dir sicherlich schon immer zu viel waren, nun kann es die Maschine für dich machen. Ich stelle mir dann häufig die Frage, wer braucht das und warum bekommen es die Leute nicht mit das jemand ihnen irgendwas verkaufen möchte, von dem er denkt, das es der Konsument gegen Geld benutzen sollte. - Zu meinem Erstaunen machen es dann aber auch viele, wer braucht schon ein Reeder, obwohl es Bücher gibt, wozu braucht man ein Tablett, obwohl man einen Computer und ein Wischhandy hat.

Aber auf dich Computer lasse ich nichts kommen, vielleicht mal eine Tasse Kaffee, die ich aus versehen über deiner Tastatur kippe. Sollte ich häufiger mit dir reden oder reicht es das ich dies hier schreibe und so alt wie du bist hast du auch schon wieder was liebenswertes.
Vielleicht ging Patrick Watson so was oder ähnliches durch den Kopf, als er ein Titel für sein neues Album gesucht hat.

Künstler wie Feist, The Cinematic Orchestra oder der Meisterkomponist Philip Glass sind von seinem Talent mehr als überzeugt, die Regielegende Wim Wenders arbeitete jüngst mit ihm zusammen und auch die Fachpresse zeigt sich extrem begeistert: Patrick Watson ist der stille und gleichsam hoch geschätzte Filout der Aternative-Branche. Ohne viel Tamtam, dafür mit einer ungeheuren Hingabe, veröffentlichte der Kanadier in den letzten 15 Jahren insgesamt fünf Alben – anfangs solo und später zusammen mit seinen Bandkollegen Simon Angell, Mishka Stein und Robbie Kuster. Nun ist der Tage seine neue Platte “Love Songs For Robots” erschienen.

Dafür hat sich Watson komplex aufgestellt: Psychedelic, Rock, Electro, Folk, Pop oder Klassik verwebt der Künstler zu geräuschvollen Weiten.
Watson verfolgt bei seiner Arbeit eine eigene Ordnung und verlässt sich auf sein Gespür. Er rutscht dabei niemals in konfuse Täler ab, sondern springt vollkommen schlüssig durch die Genres und Sounds. Ihm gelingt es, bei aller Komplexität, runde und organische Stücke zu erschaffen, die zwar satt und tief sind, aber den Hörer nicht überfrachten. Die hierbei erreichte Konsequenz ist beachtlich: Vom Opener, nach dem Albumtitel benannt, bis hin zum letzten Song „Places You Will Go“ reiht sich jedes Stück nahtlos ein. Aber auch für sich genommen funktionieren die Songs bestens und knüpfen an vorangegangene Großwerke des Musikers an.

Der Klangmeister at it’s best also. Ob nun Roboter, Menschen, Tiere oder Außerirdische zuhören: Unberührt bleibt ganz sicher keine Spezies.

Wir hören nun, Places You Will go viel Spass.

(dennis klostermann)

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