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Tonspur

Tonspur vom 25.08.2015

BOY - We Were Here -

Die Wahl eines Partners geht oft verschlungene Wege und nicht immer ist man sich im klaren, was es ist was der andere hat, oder was man in ihm sieht. Oft sieht man Pärchen, die nicht so recht zusammen passen wollen, was häufig auch stimmt, aber oft ist es ein roter Faden oder auch ein unsichtbares Band, die Beschreibungen gehen da oft auseinander, der alles zusammen hält. Es gibt da die Momente in denen man auch die richtige Musik braucht, wenn die Musik das Gefühl verstärken soll oder auch nur illustrieren. Ich kann mir vorstellen, das es mittlerweile im Netz, auf den diversen Portalen Playlisten gibt, die extra nur für den Fall (der Fälle) angelegt wurden, Fummellisten oder „gute Gespräche mit guten Freunden“ Listen, oder man bringt seine eigene mit. Nostalgiker legen eine Platte auf, oder mixen ein extra Tape, bringen es mit oder haben es da. Wenn es schnell gehen muß und nix vorbereitet ist sollte man wenigstens die richtige Platte haben, die durchgängig ein ähnliches Tempo hat, möglichst ruhig oder melancholisch ist, den warten bis der blöde Song auf dem Album kommt und dann weiterskipen – nervt und turnt ab, wirklich!

Vor vier Jahren hat das Duo BOY ihr Debütalbum „Mutual Friends” herausgebracht, das genau diese Kriterien erfüllt hat, ein wunderschönes unaufgeregtes Album voller kleiner Folkperlen die auch beim dritten vierten Durchlauf nicht an Schönheit eingebüßt haben.

Das Duo BOY besteht das aus der Zürcher Sängerin Valeska Steiner und der Hamburger Musikerin Sonja Glass. Die beiden Musikerinnen lernten sich 2005 beim Popkurs der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg kennen und gründeten die Band im Jahr 2007. Auch hier haben sich zwei gefunden, die etwas miteinander teilen und sich dabei ergänzen.

Nun bringen sie ihr langerwartetes zweites Album heraus, das sich „We Were here“ nennt.
Boy erzählen von den ganz besonderen Momenten, die einem niemand nehmen kann. Immer wieder schaffen sie es, in ihren Songs die wunderschöne Melancholie einzufangen, die solche Augenblicke umgibt. Genau das ist ihre Stärke: das Halten der Balance zwischen Glück und Melancholie, zwischen Langsamem und Schnellem, zwischen Akustikelementen und Synthiesounds. Ihre Lieder sind malerisch, schon die allererste Zeile auf We Were Here »We walked these streets like kings« zeichnet ein ganzes Stimmungsbild und bietet den richtigen Einstieg, um durch die Stadt zu laufen und die Straßen zum Singen zu bringen.

»Hit My Heart« thematisiert die heutige Social-Media-Kultur, »Hotel« erzählt vom süßen Luxusproblem einsamer Momente in einem Hotelzimmer, in »New York« geht es um die Schönheit des Altbekannten, das die Band selbst nach einer kurzen Zeit des Zweifels wiederentdeckte: Eine Weile lang dachten die Beiden, sie müssten sich ihre Inspiration in der Ferne holen, in einer Metropole wie New York eben, ehe sie bemerkten, dass Hamburg, die Heimatstadt von Bassistin Glass, auch genug zu bieten hat. Kurz gesagt: Das Alltägliche ist das große Thema dieser Platte, die damit allen die Möglichkeit bietet, sich irgendwo auf ihr wiederzufinden.

Auch in musikalischer Hinsicht dominiert das Schlicht-Schöne, das Boy in einer anregenden Mischung auf den Punkt gebracht haben: »Fear« ist lebendig, »Into The Wild« ist ruhig, der erstmalig im Duett gesungene Song »Flames« funkelt melancholisch. Und in all dem steckt viel Leben, viel Gefühl.
Das einzige Manko vielleicht, das es nur neun Songs sind, aber man kann die Platte immer und immer wieder laufen lassen.

Wir hören nun den Song “Hotel”.

(dennis klostermann)

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