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Kommentar

Kommentar vom 15.09.2015

Herzlich Willkommen in Deutschland! - Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren! - welch eine schöne Anrede ist das und je nachdem in welcher Situation dieser Gruß entgegengebracht wird, nehmen wir ihn mehr oder weniger ernst, nehmen ihn einfach so hin oder freuen uns darüber.
Herzlich Willkommen sagen auch viele Landsleute derzeit zu den zahlreich ins Land strömenden Flüchtlingen aus ärmeren und weniger friedvollen Regionen der Erde. Und das ist gut, meine ich, denn leider gibt es immer noch viel zu viele Menschen, die sich durch diese plötzliche Zuwanderung in ihrer Existenz regelrecht bedroht fühlen und im besten Falle verbal darauf reagieren, im schlimmsten Fall mit terroristischen lebensfeindlichen Anschlägen auf Gebäude und Menschen.

Nun ist über diese Ereignisse schon viel gesagt worden, vielerorts aber zu wenig, weswegen es um so wichtiger ist, den zunächst positiv reagierenden Menschen den Rücken zu stärken.
Willkommen also, heißt es, herzlich oder zumindest pragmatisch gedacht, denn wie steht es mit der Willkommenskultur hierzulande?

Sicher ist, dass den vielen Tausenden Menschen, welche ausnahmslos in irgendeiner Form Sicherheit suchen, hier im reichen Europa, zunächst geholfen werden muss. Man kann sie ja nicht einfach auf der Straße stehen lassen. Ebenso wenig geht es nicht, dass sie in öffentlichen Gebäuden wie zum Beispiel Bahnhöfen, überwintern müssen. Nein, sie müssen untergebracht werden und das möglichst in einer Form, die ihnen allen die Würde erhält, eine Form, die es möglich macht, dass sie sich als Mensch unter Menschen fühlen können. Und dazu gehört bekanntlich mehr als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Der Mensch ist ein soziales Wesen und lebt nicht nur vom Brot allein. Was also tun?

Die Spendenbereitschaft vieler Menschen hier im Land ist groß, das ist gut und allen gilt Dank dafür. Viele Menschen engagieren sich sehr persönlich indem sie die Zugewanderten begleiten, in der Schule, auf dem Spielplatz, zu den Ämtern usw., auch hierfür sei gedankt. Doch irgendwann muss es auch anders weitergehen, normaler einfach. Aber wie?

Es ist eine durchaus normale Frage, die sich die meisten Menschen stellen: wie kann man diese gesamte Problematik auflösen? Zur Zufriedenheit aller. Wer geht die Ursachen an? Wo liegen diese überhaupt? Ist es überhaupt möglich diesen Knoten aufzulösen oder müssen wir uns daran gewöhnen, dass die Wohlstandsparty, die zum Teil auf dem Rücken der weitab von Europa gelegenen Regionen organisiert wurde, nun langsam ihrem Ende zu geht? Scheinbar liegen diese Regionen auch nicht so weit ab vom Schuss, denn wie sich zeigt, kommen die Menschen gar zu Fuß bis hierher, das hätte niemand für möglich gehalten.

Und es ist auch durchaus normal, dass man sich mitunter die besorgte Frage um den Zustand unserer eigenen Kultur stellt. Denken wir zurück an die letzte innereuropäische Fluchtbewegung am Ende der 80er Jahre. Da ging es von Ost nach West. Auch hier waren Tausende unterwegs, Tausende aber, für die die europäische Amtsphlegmatik nichts ungewohntes war, Menschen, denen die europäischen Reglementierungen nicht fremd waren, auch wenn sie unangenehm waren. Heute sieht es anders aus, da kommen Menschen aus einer anderen Kultur, Menschen mit mitunter fragwürdigen religiösen Vorstellungen. Können wir das auffangen, können wir damit umgehen?

Eine gesellschaftliche Großbaustelle wartet auf uns und es wird viel zu tun geben – für alle, wirklich für alle, niemand wird da außen vor bleiben. Und das, was getan werden muss, werden vor allem praktische Dinge sein. Lamentieren allein hilft da nicht. Bewahren wir also Ruhe, krempeln die Ärmel hoch und fangen an, jeder kleine Handgriff hilft. Herzlich Willkommen also in einer neuen Zeit!

(Shanghai Drenger)

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