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Tonspur

Tonspur vom 21.10.2015

Destroyer - Poison Season -

Ein immer wieder von mir, gern erzählter Beitrag zum Thema lustige Bandnamen mit lustigen Plattennamen ist die letzte Platte von Destroyer aus dem Jahre 2011 die da hieß “Kaputt” - also kürzer gehts kaum, “Brichst du mir das Herz, brech ich dir die Beine” von Olli Schulz ist auch gut, aber Destroyer mit seiner Platte “Kaputt” ist ganz vorzüglich!
Dazu muss man wissen, das die Band keine Deutsche ist, sondern schon in den frühen 90ziger Jahren in Kanada gegründet worden ist und diese haben sich für das schöne deutsche Wort “Kaputt” entschieden haben, deutsch muss wohl so ein bestimmten Klang haben.

Aber eine Band die sich Destroyer nennt, was machen die wohl für Musik und ist es überhaupt Musik, oder wird diese immer nur wieder zerstört durch die Band. Ich sehe in meiner Fantasie immer ein ungelenkes mechanisches Monster aus einem japanischen Trashfilm, das durch irgendwelche japanische Städte latscht und unter großem Zehtern der Zivilbevölkerung diese Zerstört, solang bis Gozilla den Weg des Destroyer kreuzt und diesen in einem unglaublichen Kampf zur Strecke bringt, naja so ist das mit der Fantasie!
Könnte auch eine Metalband sein, aber weitgefehlt und ich glaube fast schon der Bandname ist irgendwie ironisch zu sehen. Es ist eigentlich das Soloprojekt des Independent Singer-Songwriters Daniel Bejar, der sich immer wieder mit neuen Musikern umgibt und die Musik die sie machen beschreibt er als "European Blues".
“Kaputt” war schon die Neunte Platte der Band und ihr kommerzieller Durchbruch, den die Kritiker möchten die Band schon seit je her, vielleicht des speziellen Humors wegen.
Vier Jahre später kommt nun “POISON SEASON” heraus und Wo das Vorgängeralbum noch ein gewisses Bruce Hornsby Flair verströhmte krämpelt er die Ärmel hoch und ist mehr ein Geschichtenerzähler vom Schlage eines Elvis Costellos, Bruce Springsteen oder auch Tom Waitz, nur eben in seiner speziellen Art zu singen.

Die Platte beginnt mit dem Opener “Time Square” in der er über seine Hassliebe zu diesem Platz singt, begleitet von Schreichern und einem sampfen Piano. Das Thema beschäftigt ihn der Art, das wir noch zweimal an diesen Ort zurück kehren, in der Mitte und dem Ende des Opus.
Wie witzig, den zentralen Song einer solchen Platte „Times Square“ zu nennen, liegt der Times Square doch mitten am Broadway – dem Ort der schrägen Abendprogramme schlechthin. Bejar selbst sagt, er habe überlegt, „was das Widerlichste sei, in das man sich verlieben könne.“ Das sei der Times Square. Die Rockversion in der Mitte der Platte fange das Prollige dieses Ortes ein, die orchestralen Versionen am Anfang das Verlorensein inmitten der Fänge des Konsums und der Menschenmassen.” so der Künstler im Interview.
Die verschiedenen Versionen stehen bereits exemplarisch dafür, was diese Platte ist: Rockbandplatte und Orchesteralbum zugleich. Das könnte überladen wirken, doch Bejar hält den Laden elegant zusammen, und seine Art des Songwriting geht einmal mehr auf. Er gibt lose Strukturen vor, und vertraut seinen Musikern, die er in diesem Raum frei improvisieren lässt. So entsteht Musik, die sich frei und entspannt anfühlt und in der es zugleich so viele kleine Momente zu entdecken gibt.
In „Forces From Above“.gibt es die Zeile „The evening progresses like a song into the heavens...“ und steht programmatisch für die Poesie der Platte, die einmal mehr frei assoziativ ist. Gerne verwendet er alte Textzeilen aus früheren Songs und arangiert sie neu. Schön auch, wie eine fast sülzig anfangende Nummer wie „Hell“ am Ende in ein großartiges Bläserfinale mündet.
Am Ende der Platte ist das Schmunzeln ob der Wiederkehr von „Times Square“noch größer, denn nach weiteren Highlights wie „Midnight Meet In The Rain“ ist klar, dass Bejar es wieder geschafft hat. Eine klasse Platte, die einen immer wieder überrascht und die immerwieder neue Ausdrucksformen findet.

Wir hören nun, natürlich “Times Square” und zwar die Rocknummer aus der Mitte der Platte!


(dennis klostermann)

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