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Tonspur

Tonspur vom 03.11.2015

CHVRCHES – Every Open Eye -


Wer diese Rubrik häufiger hört, sei es aus Interesse oder weil er nicht schnell genug aufgesprungen ist und versucht woanders etwas gute Musik zu erhaschen, der hat schon des öfteren den Namen Aerogramme vernommen. Eine Band aus Glasgow, die in ihrer Karriere einen interessanten Stilwechsel durchlaufen hat, von Postrock mit starken Laut/Leise Schwankungen zu emotional epischen Rockgebilden, die an Schönheit ihres Gleichen suchen. 2007 war dann Schluss und es bildeten sich neue Formationen, Craig B. Und Iain Cook brachten mit The Unwinding Hours zwei fantastische Alben heraus, bevor es auch damit zu Ende ging.
Diesen Monat erscheinen, sicherlich nicht abgesprochen, die neuen Tonträger der Beiden,
Craig B. Bringt unter dem Namen A Mote Of Dust, ein sehr stilles und reduziertes Album heraus, das ganz ohne Schlagzeug aus kommt und hervorragend vor dem winterlichen Kamin funktioniert.

Iain Cook erzählte schon nach dem Ende von The Unwinding Hours das er an einem Elektropopprojekt arbeiten würde, was sich damals 2013 merkwürdig anhörte, bis seine Band Chvrches ihren ersten Longplayer „The Bones of What You Believe“ herausbrachte. Binnen kürzester Zeit katapultierte sich das Album zu einem der größten Erfolgen des ganzen Jahres. Irgendwas hatte dieser reduzierte Synth Pop gepaart mit der quirligen Stimme Lauren Mayberry’s einfach, der auch ein schöner Gegenentwurf zu dem amerikanisch übertriebenen Hitparadenpop ist, der den Markt überschwemmt.

Nun ist die neue Platte draussen und trägt den Namen "Every Open Eye" und alles ist wieder da, gnadenlos popige Arrangements und Lauren Mayberry engelsgleiche Stimme, die mal süß und fordernd ist oder eben knatschig-quietschig . Noch immer liefern die Schotten 80s-Synthpop zum Mittanzen und Mitfeiern ab. Ähnlich halten Chvrches es mit der Musik. Eingängig und melodisch einerseits, hier und da vielleicht ein bisschen zu schrill, aber immer zauberhaft vorgetragen.

Eins kann man ihnen aber auf keinen Fall vorwerfen: dass sie sich fürs zweite Album verbogen hätten. Das gleiche kleine Kellerstudio, gleiche Konstellation, gleiche Arbeitsweise.

"Keep You On My Side" bietet in den Strophen ein einfaches Soundgerüst, dann aber gut gemixte Synthies und Tanzbarkeit, clap clap! In "High Enough To Carry You Over" hören wir Flehen und verzweifelte Bitten im Duett, das durch den Männergesang aber Abwechslung ins sonst von Soprantönen geprägte Album bringt.

"Playing Dead" ist wunderbar zum laut und unverschämt freien Mitjaulen geeignet. Frontfrau Lauren haut nicht nur in ihren Liedern verbal auf den Putz, sondern bezieht auch online Stellung, hier gegen Anfeindungen und dumme Trolle im Netz, deren Beschimpfungen unter die Gürtellinie gehen.

Afterglow beschließt die eigentliche Platte, ein ruhiger Song, der ganz von der Stimme der Sängerin lebt. Danach sind die Lichter aus und die Päarchen verlassen die Tanzfläche.

Die Platte brauch ein paar Durchläufe, bis sie ihre ganze Schönheit entfaltet, aber ich ertappe mich des öfteren, das ich den einen oder anderen Song mitsinge. Ich empfehle die Deluxe Edition von “Every Open Eye”den mit „Get Away“ und „Bow Down“ sind zwei Perlen, die lieber unter die 11 Songs des Albums gehört hätten, als versteckt am Ende der Deluxe Edition, verstehe einer die Schotten!

Wir hören nun auch Bow Down mit dem sich das Grau des ollen Herbst noch etwas vertreiben läßt - viel Spass damit!

(dennis klostermann)

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