Tonspur
Tonspur vom 23.11.2015
SUMMER TWINS – Limbo -
Dieser Moment, wenn das erste mal Wintersport im Fernseher läuft, zuckt man zusammen, weil man weiß er ist da, der Winter, die kalte Jahreszeit. Über was ich mich mehr erschrecke weiß ich nicht genau, ob es der Wintersport an sich ist, verschieden farbige Presswürste, die auf verschiedenen Geräten durch mehr oder weniger verschneite Landschaften pflügen oder ob es die Aussicht auf den bevorstehenden Winter ist. Mir wird es immer ein Rätsel bleiben, was man an Skispringen findet, junge dürre Burschen, die eine Rampe herunter springen und nach dem Sprung merkwürdige rosa Mützen aufhaben auf denen das Logo ihres Sponsors prangt. Gut Fußballer nach dem Spiel glänzen auch nicht immer, haben aber auch keine Mützen auf, außer Jerome Boateng
Der Herbst geht zu ende und der Sommer ist schon lange her, dicke Klamotten raus , Schal um , Mütze auf und auf die Fresse fliegen, weil man zu glatte Schuhe an hat.
(Das heißt aber auch, das die Zeit der Tonspur für dieses Jahr zu ende geht, diese noch und das war´s vorerst.) Aber es ist noch nicht die Zeit für Resümees, oder vielleicht doch ein kleiner Blick zurück auf den Sommer, der ordentlich warm war, kaltes Bier nachts auf dem Balkon, Fahrrad fahren mit offenen Hemd, Gartenpartys und vieles mehr, ich glaube der Sommer ist doch eher meine Zeit, als der Winter, auch wenn dieser durchaus auch seine schönen Seiten haben kann, Glühwein, Weihnachten usw.
Vielleicht schwebt das alles ein wenig im Hinterkopf mit, den ich will heute eine Platte vorstellen, die da „Limbo“ heißt und von einer Band ist, die Summer Twins heißt – die Sommer Geschwister wie schön, bislang kannte ich nur die Winter Geschwister, die aber auch ganz nett sind!
Limbo ist das nicht das Ding am Strand, mit den Bikinimädchen, Schirmchendrinks und alle müssen unter so einem Stab durch, der wahlweise brennt – das ist Sport!
Die Geschwister Chelsea und Justine Brown wussten von klein auf, dass sie in einer Band sein möchten.
Zuerst kam die Idee, dann kamen die Songs. Die beiden sind das Zentrum von SUMMER TWINS,um den sich alles dreht.
Ihre Musik scheint dieses Lebensgefühl zu verinnerlichen und vereint moderner Pop mit 50er-Jahre Rockn´Roll und 60er Garage-Rock und obendrauf garniert mit zuckersüßen Harmonien. Die Schwestern, welche nun in Los Angeles leben, wuchsen mit der Plattensammlung ihrer Eltern auf, einer Mischung aus The Kinks, Beach Boys, The Beatles uvm. Auf. Da zeigt sich wieder mal – hören sie zu hause ordentliche Musik, erst recht wenn Kinder anwesend sind.
Dazu kam eine klassische Ausbildung an der Violine und dem Piano. Dann entdeckten die beiden den Punk a la Ramones für sich und schmissen den oft steifen Unterricht und gründeten ihre eigene Band.
Der zweiten Longplayer Limbo, nach ihrem selbstbetitelten Album Summer Twins, sind 12 Songs, die sich mit der ernüchternden Realität des Erwachsenseins beschäftigen, das aber auf eine reizende Art und Weise zweistimmiger Gesang und immer wieder Rockgitarren. Diese Mischung ist nicht neu, aber ich höre sie immer wieder gern, erst recht wenn ich hier und da an die Pixies erinnert werde, wie in „Fire“ „Dont stop dreamnig“ singen sie in Dreamin´“ und das sage ich euch auch an dieser Stelle. Im regnerischen Winter 2014 aufgenommen, wurde das Album von Chris Woodhouse (Ty Segall, Thee Oh Sees) produziert.
Leider können die Beiden noch nicht von ihrer Musik und so balancieren sich Chelsea und Justine noch so durchs Leben. Aber spätestens jetzt nachdem ich die Platte hier vorgestellt habe wird sich das ändern!
Wir hören nun „Ouija“, den ich zwar nicht aussprechen kann, aber ich kann mir vorstellen, das man mit dem Song auf dem Ohr prima sommerlich Strandpromenaden entlang radeln kann oder etwas hipper – longboarden!
(dennis klostermann)