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Tonspur

Tonspur vom 30.03.2016

Hexvessel - When We Are Dead -




Na kennen sie das Thema, na klar „The End“ von den Doors und vielleicht sehen sie vor ihrem innerern Auge die Schlussszene aus Apocalypse Now in dem sich alles entscheidet. Vielleicht sehen sie auch den Film „The Doors“ der mittlerweile auch schon wieder zwanzig Jahre alt sein dürfte und mich ziemlich stakt inspiriert hat und das nicht nur zu sinnvollen Sachen.
Jede Generation scheint sich in gewissen Abständen von den Doors etwas abschauen zu können, den Spirit der Revolution, den Reiz der Selbstzerstörung, das Schamanenhafte des Sängers, die Melancholie des Künstlers, irgendwas das man in der Musik wiederfindet.
Nun gibt es keine neue Platte von den Doors, schon weil sich die Reihen gelichtet haben, aber es gibt ihre Musik und junge Musiker, die diese für sich entdecken.

Die Band Hexvessel aus Finnland ist so eine Band, die in den letzten Jahren eher mystisch erdverbundene Folkmusik gemacht hat, was mehr an Ritualgesänge und okultische Messen erinnerte.
Ich rede in der Vergangenheitsform, den nun ist ihre neu Platte mit dem lebensbejahenden Namen „When we are Dead“ drausen und zwei Dinge fallen auf, es wird gerockt und die Platte ist immer wieder mit dem Geiste der Doors durchzogen, meist wenn der Organist auf den Tasteninstrument haut meint man Ray Manzarek zu hören.

Vorallem im Opener Transparent Eyeball ist das zu spühren, das Schlagzeug treibt den Song voran, Gitarrensolo und stakatoartiges Traktieren der Orgel. Spätestens jetzt möchte man sich den ersten Joint anmachen und der Schlange folgen, in alter Doorstradition.

Der Sänger ist aber keine Reinkernation Jim Morrisons, er heißt Mat Mac Nerney ist gebürtiger Engländer. Es ist mehr eine Mischung aus kraftvoll und zerbrechlich. Vor zwei Jahre hat er mit seiner Band Beastmilk ein hervorragendes Album namens Climax aufgenommen, was ich an der Stelle nochmal allen ans Herz legen möchte, in der er richtig die Rocksau herausgelassen hat. Beastmilk gibt’s nicht mehr, die Nachfolgeband heißt Grave Pleasures, auch eine Spitzenband.
Aber seine erste Band in Finnland ist Hexvessel gewesen.

Nach dem Opener kommt „Earth Over Us“ in dem die Band etwas das Tempo herausnimmt aber nur um im Laufe des Songs es wieder anzuziehen. Begriffe wie Spacerock drängen sich auf.

Mit „Comic Truth“ ist sogar eine Klavierballade auf dem Album voller sehnsüchtiger Schwermut, die Schönheit der Vergänglichkeit anpreisend, Melancholie in Reinform und das alles im schwerelosen Raum, dort wo einem diese Cosmische Wahrheit ereilt. Sollten für diese Erkenntnis Drogen im Spiel sein, vielleicht oder wie lassen sich Songtitel erklären wie „Drugged Up On The Universe“ oder „Mushroom Spirit Doors“ und da sind sie wieder!

Aber nicht alle Songs verströmmen diesen Doors Vibe, was das Album sehr abwechslungsreich macht, Songs wie Mirror Boy, Teeth of the Mountain oder Green Gold sind mehr Klagelieder, die tief in die Finnische (oder britische) Seele blicken lassen.

Der Song „Last Lovers in Hell“ beendet die Platte und auch hier wieder ein melancholischer Abgesang der Platte, die mir sagt gleich nochmal hören und nochmal...

When we are Dead ist ein wunderbares aus der Zeit gefallenes Album, wunderbar verschroben, geheimnisvoll und voller magischer Momente. Wir hören nun Mirror Boy, mal sehen was sich hinter dem Spiegel verbirgt!

(dennnis klostermann)

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