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Tonspur vom 19.05.2016

White Lung - Paradise -



Diesen Monat ist etwas lustiges passiert, jedenfalls wenn man mit höheren Mächten eher ironisch umgeht und nicht hinter allem eine Verschwörung vermutet. Okay die da oben wollen ja auch das meine Zweifel zerstreut werden und ich denken soll, das das eine nichts mit dem anderen zu tun hat, weil es zu absurt wäre, wenn es doch …. egal, ich glaube nicht das es eine Absprache gibt oder gar eine Verschwörung der Plattenindustrie, also um was geht’s, es geht darum, das diesen Monat zwei Platten herausgekommen sind, die in einem gewissen Sinnzusammenhang stehen könnte, wenn man …. naja sie wissen schon, zum einen ist die Platte „See The Enemy“ von der Blues – Stonerrock Band Black Lung herausgekommen und die Platte „Paradise“ der Band White Lung! Na da schauen Sie aber, die schwarze und die weiße Lunge, in einem Monat, verrückt, schwarz und weis, ying und yang, Himmel und Hölle. Daraus läßt sich doch was machen.

Bei mir soll es heute um die helle Seite der Lunge gehen.
Die Band ist aus Kanada. Seit ihrer Gründung 2006 macht das Punktrio aus Sängerin Mish Barber Way, Gitarrist Kenneth Williams und Schlagzeugerin Anne Marie Vassiliou wegen ihrer wilden Live Perfomances schnell von sich reden. Ihr Stil rasender hypermelodischer Punkrock. Über die Jahre schlichen sich mehr und mehr Popmelodien ein, die dem drei Akkordekorsett der früher Jahre entwuchsen.

„Nur Punks denken, dass es irgendwie uncool ist, ein besserer Songwriter zu werden“, erzählte White-Lung-Sängerin Mish Barber-Way im Vorlauf zum neuen Album ihrer Band. Der Vorgänger DEEP FANTASY litt 2014 noch ein wenig unter der abstumpfenden Wirkung, die ein permanent durchgedrücktes Gaspedal und Kreissägen-Gitarren nach einer Weile ausüben, aber auf PARADISE zeigt sich die Band varianten reicher den je.

Das bedeutet das sich die Band neue Fans erspielt, aber auch alte Fans vor den Kopf stößt, die mit der Hinwendung zum Pop Verrat wittert, das ist im Metal so und im Punk nicht viel anders. Ich find das gut denn Stilstand ist der Tod und wer will schon die immer gleichen Songs spielen, in dem immer gleichen, zugegebenermassen hohen Tempo, okay AC DC vielleicht, aber die gibt’s ja auch schon.

Nun ihre Vierte Platte namens Paradise, die mit „Dead Weight“ beginnt, mit dem die Band – ich sag mal Fahrt aufnimmt – sollte bislang der Eindruck entstanden sein, das die Band ruhiger geworden ist, nein ist sie nicht, Musik für die Überholspur. Die Produktion ist messerscharf und präzise, fast schon zu clean, hat aber dadurch eine grosse Dynamik.

Auf „Below“ erklingen zum ersten Mal in der Bandgeschichte cleane Indie-Gitarren, „Vegar“ endet mit einer Art Ambient-Outro, und die Jangle-poppige, hymnenhafte Vorabsingle „Hungry“ wird der Band mindestens genauso viele neue Fans bescheren wie alte vergraulen.
Letztere können sich mit den thrashigen, metallischen Riffgewittern von „Dead Weight“, „Narcoleptic“ und „I Beg You“ trösten, und lyrisch können in der aktuellen Rockszene immer noch wenige Mish Barber-Way das Wasser reichen: Sie singt präzise und schneidend über Selbsthass, über fast schon körperlichen Hunger nach Aufmerksamkeit und ergeht sich auch mal genüsslich in White-Trash-Fluchtfantasien. Dabei klingt die Band wie eine Gruppe, die ihr Level gefunden zu haben scheint!

Paradise ist definitiv eine Partyplatte für den Sommer und als Beweis spiele ich nun – Narcoleptic! Party On!

(dennis klostermann)

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