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Kommentar vom 08.06.2010

Wir sind Flughafen - Hurra, wir sind Flughafen. Ab Sommer 2011 soll der Airport Erfurt in Flughafen Erfurt-Weimar umbenannt werden. Heute wird Thüringens Verkehrsminister Christian Carius einen entsprechenden Vorschlag im Kabinett einbringen. Damit soll die Attraktivität des Flughafens schlagartig erhöht werden, denn Weimar sei in der Welt viel bekannter als Erfurt.

Sonderlich attraktiv ist der Flughafen Erfurt bislang wahrlich nicht. Ganze 270.000 Passagiere wurden im Jahre 2009 gezählt. Soviel wie etwa in Frankfurt an einem Tag abgefertigt werden. Davon kann Erfurt bislang nur träumen. An manchen Tagen arbeiten am Erfurter Flughafen mehr Menschen als abfliegen. Dafür genießt man eine gewisse Exklusivität. An Bord der Cirrus Airlines nach München, der einzigen Linienverbindung von Erfurt überhaupt, sind mal sechs, mal 13 Passagiere. Oft sind allesamt männlich. Man wird von den beiden Stewardessen liebevoll umhegt und standesgemäß mit „Sehr geehrte Herren“ angesprochen. So in etwa muss es generell in den frühen 50er-Jahren gewesen sein.

Und damit soll nun Schluss sein. Die kreative Buchführung bis 2005, mit denen die Fluggastzahlen auf über 500.000 geschönt wurden, sind aufgeflogen und haben den ehemaligen Flughafenchef in den Knast gebracht. Jetzt versucht man es auf seriöse Weise und das schafft Erfurt offenbar nicht alleine. Jetzt muss Weimar mit an Bord. Wie genau eine Steigerung der Passagierzahlen auch in der Realität zu erreichen ist, mag wohl noch das Geheimnis des Verkehrsministers sein. Hofft er, dass nun massenhaft Jumbojets und Airbusse A380 aus den USA und Japan einfliegen? Weil man dort bislang noch nicht gewusst hat, dass Weimar so nah an Erfurt liegt? Man wird sehen. Dumm ist nur, dass 2015 Weimar vom ICE-Verkehr abgekoppelt wird und die Passagiere sich dann auf den letzten Kilometern in überfüllten Regionalzügen in die Klassikerstadt quälen müssen.

Für die Grünen im Landtag ist die Namensänderung nur ein „Feigenblatt“, eine symbolische Aktion. Vielleicht ist die Umbenennung aber nur der Schlussakt, bevor auch dem Letzten klar wird, dass Thüringen eben kein Ballungsgebiet ist, in dem man einen Flughafen profitabel betreiben kann. Dafür können aber auch in Zukunft Dichter in Thüringen noch Verse schmieden. Zum Beispiel: „Über allen Gipfeln ist Ruh“.

(Oliver Kröning)

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