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Kommentar

Kommentar vom 03.08.2010

Das Sommerloch an und für sich - Es ist mal wieder Sauregurkenzeit. Auch in England spricht man von der „cucumbertime“. Sommerloch wird die Zeitspanne auch genannt, in der das politische Alltagsleben nur auf Sparflamme läuft; die Journalisten aber trotzdem ihre Zeitungsspalten und Sendeplätze füllen müssen und sei es nur mit der Mitteilung, dass heute eine Mango in den Kongo gefallen ist. Einen nur unwesentlich höheren Nachrichtenwert haben in der Tat einige Meldungen in den Medien dieser Tage.

Erinnern Sie sich noch, was das Sommerloch-Thema des letzten Jahres war? Richtig, der Dienstwagen von der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt wurde in Spanien geklaut und man debattierte eifrig über das Pech der Ministerin. Oder hatte sie gar den Dienstwagen dort zu Unrecht benutzt? Egal, viel Häme wurde ausgeschüttet und der Bundestagswahlkampf quasi eingeleitet.

Und was war das Thema 2008? Schon vergessen? Ein CDU-Hinterbänkler schickte sich an, ins Rampenlicht zu treten, indem er Nummernschilder für Fahrräder forderte. Doch dann kam der Krieg zwischen Russland und Georgien und das schöne Thema ging völlig unter.

Ganz putzig war auch, als vor ein paar Jahren die Boulevardpresse einen angeblichen Nackt-Krieg an der Ostsee zwischen FKK-Ossis und prüden Textil-Wessis ausmachte. Dumm nur, dass es auch in Westdeutschland etliche gut frequentierte FKK-Strände gibt. Vom Klassiker der Sommerlochthemen hat man dagegen schon lange nichts mehr gehört: Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness, ist schon lange nicht mehr aufgetaucht.

Braucht es auch nicht, zumindest nicht in diesem Jahr, denn wir haben ja Adolf Sauerland. Der OB von Duisburg, inzwischen wohl der meistgehasste Mensch Deutschlands, will immer noch nicht zurücktreten und zahlreiche Journalisten werden es ihm danken. Können sie doch nun weiter über seine Charakterlosigkeit und seinen Mangel an Anstand viele Kommentarspalten füllen. Ist das das Sommerlochthema 2010? Oder lieber noch ein bisschen Ballack-Bashing? Damit bald wieder ein Spieler von Bayern München Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wird? Oder doch eher die sexuellen Ausschweifungen von Jörg Kachelmann? Die Mannheimer Staatsanwaltschaft würde sich freuen. Dann bräuchte man nicht darüber zu diskutieren, ob mit der langen U-Haft trotz fehlender Beweise elementare Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit mit Füßen getreten wurden. Oder gilt „In dubio pro reo“ - Im Zweifel für den Angeklagten - nicht mehr? Letztere Frage ist aber ganz gewiss kein Sommerlochthema.

(Oliver Kröning)

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