Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 03.03.2009
Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland - Ernst Toller – geboren am 1. Dezember 1893, als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie im heutigen Szamocin in Polen, studierte später Jura in Grenoble und meldete sich anschließend als Freiwilliger für den ersten Weltkrieg. Der anfängliche Enthusiasmus, mit dem er in den Kampf ziehen wollte, verlor sich aber shcnell, er wurde aus gesundheitlichen Gründen vom Militärdienst freigestellt und bald verkehrte er in Kreisen, die ein baldiges Ende des Krieges im Auge hatten, und zwar durch eine Revolution.
So weit, so kurz zu Tollers Einstieg in die große Politik. Das vorliegende Hörspiel über das Leben des Revolutionärs ist ein brauchbares Stück Geschichtsunterricht. In seiner Abfolge ist es zwar wenig spannend, da es sich um ein Biografiestück handelt, man hätte auch gut einzelne Episoden aus Tollers Leben nehmen und diese zu kompakteren spannenden Geschichten verarbeiten können. So aber hat es einen gewissen Bildungscharakter behalten und man ist eingeladen am Leben einer historischen Figur teil zu haben, die in aufgewühlten Zeiten durchaus auch eine umstrittene Position eingenommen hat.
Zahlreiche Schauspieler geben Toller und dessen Zeitgenossen eine Stimme und somit auch der Geschichte. Durch eine gute Dreiteilung in die Kapitel Jugend, Revolution und Gefängnis ist der Stoff durchaus bekömmlich gemacht worden. Mein Fazit: kein Unterhaltungsstück, aber ein Stück anschaulich gemachte Geschichte – und das wagt ja auch nicht jeder Verlag.
Ernst Toller – Eine Jugend in Deutschland
Hörspiel mit Steven Scharf, Annette Paulmann, Brigitte Hobmeier und vielen anderen
Produktion Bayerischer Rundfunk und Hörspiel und Medienkunst 2008
nach einer Buchvorlage aus dem Hanser Verlag
erschienen im Hörverlag
3 CDs/171 Minuten
Preis: ca. 25 Euro
(Shanghai Drenger)
