Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 27.11.2007
Das war sein Milljöh. Heinrich Zille und sein Berlin - Er verkörperte das alte Berlin wie kaum ein zweiter. Man benannte Kneipen, Zigarettenmarken, Parkanlagen, Straßen und Schulen nach ihm. Man errichtete ihm Denkmäler und nagelte ihm Erinnerungstafeln an Häuserwände, man brachte ihn auf die Bühne und drehte Spielfilme über ihn und sein Milieu. Man besang ihn in volkstümlichen Schlagern. In seinen Zeichnungen, Bildern und Skizzen ist er bis heute lebendig. Heinrich Zille, Maler, Zeichner, Schriftsteller und Fotograf - der "Pinsel-Heinrich", wie man ihn nannte - der ein Herz für die kleinen Leute hatte, die er auf seinen Skizzenblock bannte "sie und das einfache, armselige Leben auf den Hinterhöfen, eingepfercht in feuchten Mietskasernen, in die sich nur selten ein Sonnenstrahl verirrte. Zille" das war Berlin.
Das Feature von Volker Kühn beschreibt und illustriert den Lebensweg von Heinrich Zille von seiner Geburt im Jahre 1858 im sächsischen Radeberg bis zu seinem Tod 1929 in Berlin. Neben vielen bekannten Informationen, beispielsweise zur Entstehung und zum Erfolg seiner Bildbände (angefangen mit dem ersten Band "Kinder der Straße" 1907 und dem Band "Mein Milljöh", mit dem ihm 1914 der Durchbruch gelang) erfährt man viel Neues, wie z.B. Zilles Liebe zum Film und seinen diesbezüglichen Aktivitäten. Neu und bislang wenig bekannt ist auch Zilles 1913 anonym erschienener Band "Hurengespräche", aus dem die zweite der vorzüglichen Hör-CDs einige Beispiele anbietet.
Das war sein Milljöh. Heinrich Zille und sein Berlin
Feature von Volker Kühn
2 CD, 130 Minuten Spielzeit
16,90 Euro
Erschienen bei Duo-Phon Records
www.duo-phon-records.de
(Burkhardt Kolbmüller)