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Buchrezension

Buchrezension vom 18.04.2007

August von Goethe: Wir waren sehr heiter - Wenn Sie schon immer einmal etwas über Goethe wissen wollten, sollten sie ein kürzlich neu erschienenes Buch lesen. Aber hier geht es nicht um den Großen Goethe, es handelt vom Kleinen, dem August von Goethe. Und wie erfährt man am persönlichsten etwas über einen Menschen? Indem man in seinen Notizen, Briefen oder Tagebüchern blättert. Den unverstellten Blick erhält man jedoch nur, solange solange diese nicht geschrieben wurden in dem Wissen, daß sie eines Tages von einem größeren Publikum gelesen werden. Das ist die Tragik an August von Goethe, denn er war zeitlebens nie mehr als der Sohn seines Vaters.

«Wir waren sehr heiter» heißt das nun veröffentlichte Reisetagebuch von 1819. «Täglich führt der Sohn Tagebuch, so wie es der Vater will. Aufmerksam notiert er die Erlebnisse seiner Reise nach Potsdam, Berlin, Dessau, Dresden, Leipzig und in die Sächsische Schweiz. Der Aufenthalt des berühmten Paares in der preußischen Hauptstadt wird ein gesellschaftliches Ereignis: August und Ottilie besuchen die Theater und Balletts, werden bei Hofe eingeführt und von der politischen und künstlerischen Prominenz empfangen. In den Tagebuchtext eingefügt sind Augusts Briefe an den Vater und dessen Antworten sowie Ottilies Korrespondenz mit der Mutter und den Freunden - eine bedeutsame Stimmencollage, in der Szenen einer spannungsreichen Ehe und einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung aufscheinen.» (Klappentext)

August von Goethe (1789-1830) war das einzig überlebende Kind des Dichters Johann Wolfgang von Goethe und seiner Frau Christiane Vulpius. Er wuchs er im Schatten seines Vaters auf, den er als Kind abgöttisch verehrte. Er war das unbegabte Kind eines Genies und vermochte es nicht, sich vom Übervater zu befreien. «Ich will nicht mehr am Gängelbande geleitet sein», schrieb er, jedoch fehlte ihm der Mut, seinen eigenen Weg zu gehen. Und wäre das alles nicht schon schwer genug: August wurde unehelich geboren und erst nach ein paar Jahren offiziell als Christianes und Johann Wolfgang Goethes Sohn anerkannt. 1817 heiratete er Ottilie von Pogwisch, aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Walther und Wolfgang sowie die Tochter Alma. August von Goethe starb 41-jährig und alkoholkrank auf einer Romreise an Blattern. (Textauszug: 1. Brief A. an JW.) «Das Buch ist wie ein großer fortgesetzter Brief an den Vater in vielerlei Spiegelungen.» (Der Verlag)

«Wir waren sehr heiter» - herausgeben von Gabriele Radecke, geb. 1967. Radecke ist freie Literaturwissenschaftlerin und lebt in München, ihre Werke sind u.a. August von Goethes Italien-Tagebuch «Auf einer Reise nach Süden» (1999) und die 2002er Neuherausgabe von Wilhelm Bodes Biographie «Goethes Sohn». Komplettiert wird das Buch mit einem umfangreichen Anhang, darunter Anmerkungen zum Verständnis sowie Verzeichnisse der Briefe, Orte und Personen.

(Charles Ott)

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