Kommentar
Kommentar vom 20.09.2002
Wa(h)lfang - Sie sind in, für und gemeinsam für Deutschland. Sie sind die clevere Alternative, und manchmal kommen sie einfach. Für manche wird es endlich Zeit etwas zu tun. Wobei das Tun wohl darin besteht, irgendwelche niedlichen Enten den Bach runterzuschmeißen, irgendwas zu wechseln, irgendwas aufzudeckeln oder einfach nur eine linkshändige Kraft zu sein.
Ja, der Wahlkampf hat auch in Thüringen begonnen, und die Plakate hängen permanent und verschaffen zumindest den Werbeträgern- und Machern den Aufschwung. Da sich aber ein großer Teil der so angesprochenen Wählerschaft nicht so ganz entscheiden kann, wem man und ob überhaupt sein Kreuzchen geben sollte, sind diese nichtssagenden Kandidatenträger leider ein Beweggrund, die Urnen zu meiden. Denn eigentlich sind hier programmatische Aussagen gefragt, wofür oder wogegen man steht. Und auch wenn es den Wahlwerbestrategen nicht passt: der Kandidat muss sich schon auf etwas festlegen. Damit man ihn nach dem Sieg an seine Versprechen erinnern kann.
Nun haben pfiffige Studenten herausgefunden, dass man eigentlich gar nicht die Wahl hat. Gibt man dem Einen sein Kreuz, kommt sein Konkurrent durch den Listenplatz ja immer noch zum Hinterbänkchen. Schlechte Politiker sind so kaum abwählbar. Die Partei, nicht der Bürger bestimmt , wer ihn politisch vertritt. Und es sei auch daran erinnert, dass die rechtspopulistische DVU in den Landtag Sachsen-Anhalts einziehen konnte, weil sie mit konkreten Zielen geworben hatten (welche sie Gott sei Dank nicht verwirklichen konnten).
Aber es zeigt, dass der Wähler für konkrete Aussagen durchaus empfänglich ist, auch wenn man sich da nicht ausgerechnet die Rechten zum Vorbild nehmen sollte. Insgesamt gewinnt man den Eindruck, dass die Strategen in Kampas und Parteizentralen eigentlich nichts Konkretes anbieten wollen. Oder triumphieren sie heimlich mit dem Sponti-Spruch: "Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten?"
Nun wählt mal schön...
(Matthias Huth)