Buchrezension
Buchrezension vom 14.03.2007
David Maine: Paradiesische Zustände - "Wo kommen eigentlich all die vielen Leute her? Am Anfang gab es doch nur seinen Bruder und seine Eltern, die einzigen Menschen auf der Welt?" fragt sich Kain zu Beginn des Buchs. Und zu Beginn sowie mit Kains Tod endet dessen Handlung, denn mit jedem Kapitel lesen wir uns rückwärts durch die Geschichte. Die Frage für den Leser also lautet nicht "Wie geht es aus?" sondern "Wie kam es soweit? Wie fing alles an?" Obwohl, eigentlich wissen wir es ja, mit Adam und Eva und der Vertreibung aus dem Paradies!
(Auszug Kap. 16 Das Gespräch, S. 211) "'Nur damit ich das richtig verstehe' sagt Kain. 'Es gab nur eine Sache, die Euch zu tun verboten war?'[...]"
Das Buch beginnt (und endet folglich) als Kain ein alter Mann ist, fern von der Heimat lebt und sein Sohn Henoch nach seinen Plänen eine Stadt erbaut hat, die Stadt Henoch. Main liefert weder ein spannendes Buch, das geht nämlich nicht, wenn man die Biblische Geschichte kennt, er schreibt auch kein lustiges Buch. (verglichen mit "Anweisung von ganz oben" des selben Autors) er umschreibt vielmehr leicht und spaßig, mit modernen Worten und mit modernen Personen, einzwängt in die Sorgen, Nöte und den Rahmen ihrer - nunja - irgendwie "historischen" Figuren in einer uns sehr fernen Zeit, den Ereignissen, Anekdoten und Ungereimtheiten der alttestamentarischen Erzählungen und von Gottes weisen aber oft unergründlichen Ratschlüssen.
So hörts sichs an und damit empfehle ich dieses Buch als kommende Wochenendlektüre auf der Couch:
(Auszug Kap. 20 Der Vorschlag, S. 173) "Adam ist besorgt. Das ist nichts Ungewöhnliches. Adam hat sich beinahe sein ganzes Leben lang über dieses oder jenes Sorgen gemacht [...]"
David Maine: Paradiesische Zustände
Roman
Bastei-Lübbe-Taschenbuch
334 Seiten
7-Euro-95
(Charles Ott)