Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 28.11.2006
Philippe Claudel: Die grauen Seelen - Dezember 1917. Jeder hat in dem kleinen Ort in Frankreich seinen Platz. Alles geht, trotz des tausendfachen Sterbens an der nahen Front, seinen Gang. Doch dann erschüttert ein einziger Tod das beschauliche Leben im Dorf: Die zehnjährige Tochter des Gastwirts treibt erdrosselt im Kanal.
Ein Mann versucht, Licht ins Dunkel zu bringen, doch erst viele Jahre später gelingt es ihm, die Geschichte zu erzählen...
Der Ich-Erzähler (ein Dorfpolizist, den noch 20 Jahre später das schlechte Gewissen plagt) führt uns durch das Städtchen, vom Gerichtssaal zum Tatort, in Gaststätten, Gärten und Wohnstuben. Von der nah gelegenen Front dringen Nachrichten und Verwundete in die noch scheinbar zivilisierte Welt. "Natürlich hörten wir den Krieg. Aber im Grunde taten wir nur so als ob, arrangierten uns mit ihm, so wie man es mit schlechten Träumen und Erinnerungen macht. Er war kein wirklicher Teil unserer Welt. Es war wie im Kino."
"Die grauen Seelen" ist ein Seelenkrimi, eine Kriminal- und Sittengeschichte im Schatten des Krieges: dunkel, geheimnisvoll, atemberaubend spannend, leicht und von bestechender Eleganz. Der Roman wurde in Frankreich zum Buch des Jahres gewählt und mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet.
6 CDs ca. 440 min.
29,90 EUR
ISBN 3-935125-59-3
Buchausgabe: Rowohlt Verlag
Sprecher: Christian Brückner
www.parlandoverlag.de
(Burkhardt Kolbmüller)