Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 06.11.2006
Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand - Eine junge Architektin träumt in den 60er Jahren davon, eine menschenwürdige "Neustadt" für die Bürger der DDR zu bauen. Aber ihre Utopien zerbrechen an Bevormundung und Bürokratie. Auch die Beziehung zu ihrem Geliebten Ben scheint zum Scheitern verurteilt. Dieser leidenschaftliche Roman traf 1974 das Lebensgefühl einer ganzen Generation auf beiden Seiten der Mauer und ist noch heute aktuell.
Brigitte Reimann, 1933-1973, glaubte als junge Schriftstellerin fest an den sozialistischen Traum von einer besseren Welt, eckte später aber zunehmend am politischen System der DDR an. Sie schrieb über das unmögliche Bemühen, Liebe und Exzess, Geborgenheit und Abenteuer zu vereinbaren. Brigitte Reimann wollte alles vom Leben. Viel Zeit hatte sie nicht: Sie starb im Alter von 39 Jahren an Krebs. Ihr letzter Roman "Franziska Linkerhand" blieb unvollendet.
Johanna Wokalek spricht mit der lauten Euphorie einer großen Hoffnung, mit der leisen Stimme des ersten Zweifels, mit der Wut, der Frustration und dem Trotz einer Frau, die sich am Ende nur noch sich selbst verpflichtet fühlt.
Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand
Gelesen von Johanna Wokalek
4 CD, 313 min.
Erschienen in der Brigitte-Hörbuchedition "Starke Stimmen"
www.brigitte.de
(Burkhardt Kolbmüller)