Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 30.05.2006
Venedikt Erofeev: Moskau - Petuski - Sein Köfferchen voller Schnaps fest ans Herz gedrückt, besteigt der Moskauer Veniska am Kursker Bahnhof den Vorortzug nach Petuski. Petuski, die Verheißung, das Paradies. Dort will er seine rothaarige Geliebte und den gemeinsamen Sohn besuchen. Die Reise gerät allerdings aus der Bahn und wird zu einer alkoholgetränkten, skurrilen, aber auch aberwitzigen Odyssee. Veniska trinkt, die Mitreisenden trinken, und sogar der Oberschaffner gesellt sich hinzu und lässt sich die Wegstrecke mit Vodka bezahlen. Von Station zu Station und von Flasche zu Flasche werden Veniskas Gespräche mit den Mitreisenden absurder, seine Monologe trübsinniger. Sein Schicksal aber ist schon längst besiegelt: »Nach Petuski«, meint die Sphinx mit blutsaugerischem Lachen, »kommt überhaupt keiner ...«
Mit der Neuübersetzung von Peter Urban, die dieses Poem mit all seinem Reichtum schillern lässt, war der Zeitpunkt gekommen, dieses Jahrhundertwerk der russischen Literatur neu vorlesen zu lassen. Zu Harry Rowohlt gesellen sich in der Kulturkirche Köln Frank Goosen und Heinz Maracek.
Venedikt Erofeev: Moskau - Petuski
Ein Poem, aus dem Russischen von Peter Urban
vorgelesen von Frank Goosen, Heinz Marecek und Harry Rowohlt
5 CD, Spieldauer: ca. 320 Minuten
ISBN: 3-0369-1169-3
Preis: EUR29.90
Erschienen bei Kein&Aber, www.keinundaber.ch
(Burkhardt Kolbmüller)