Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 21.02.2006
Joseph Roth: Hiob - Seit vielen Jahren hat Walter Schmidinger seine Fassung des 'Hiob' von Joseph Roth auf deutschen und österreichischen Bühnen vorgetragen und das Publikum tief beeindruckt. Als wir ihn im Akademietheater in Wien hörten, baten wir ihn spontan, die Lesung aufzeichnen zu dürfen. Walter Schmidinger stimmte zu, und wir begannen, eine Möglichkeit für eine Aufzeichnung zu suchen. Denn wir waren - und sind - überzeugt, daß ein Live-Mitschnitt in diesem Falle das Beste sei. Das Berliner Ensemble, an dem Walter Schmidinger zur Zeit engagiert ist, erklärte sich bereit, den 'Hiob' von Joseph Roth ins Programm zu nehmen. Am 28. Januar 2005 fand die Lesung auf der Probebühne des Berliner Ensembles statt - aus Anlaß des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.
In seinem Roman 'Hiob' erzählt Joseph Roth die Geschichte eines "ganz alltäglichen Juden", des Lehrers Mendel Singer aus dem wolhynischen Dorf Zuchnow, der "fromm, gottesfürchtig und gewöhnlich" lebte, aber durch eine Kette von Schicksalsschlägen (die ihn nach Amerika fliehen lassen, ihn dort aber noch mehr heimsuchen) dazu gebracht wird, gegen "die grausame Gewalt Johovas" zu rebellieren. Mit dieser "Legende aus dem zwanzigsten Jahrhundert", die sich nach 1945 wie eine düstere Prophezeiung der Shoa liest, erlebte Joseph Roth 1930 seinen ersten großen Erfolg als Romancier.
2 CDs in Kassette, mit 52seitigem Booklet, ca. 97 Minuten
Preis: 28,-€
ISBN 3-934012-24-8
Erschienen im Verlag Mnemosyne
www.mnemosyne.de
(Burkhardt Kolbmüller)