Kommentar
Kommentar vom 29.11.2002
Mediensymposium 2002 - Schwarz ist der Boden und hart der Klang. Ort des Geschehens ist die Erfurter Industriemessehalle 2. Das Wort PISA lässt auch hier alle vor Angst erstarren Technische Neuigkeiten werden bei einem Lärmpegel demonstriert, der die heutige Reizüberflutung bestens veranschaulicht.
Hinter verschlossenen Türen wird dagegen über Reizreduzierung diskutiert und, wie der Ariadnefaden für die Kinder aussehen könnte, die man selber in das Medienlabyrinth geschickt hat. Bei den Wurzeln werden die Probleme allerdings kaum angepackt. Wo, bitte, wird darüber diskutiert, was die entrückte Wirklichkeitswahrnehmung in einer Medienwelt tatsächlich bewirkt ? Oder, welcher unkontrollierbarer Abstraktionsgrad mittlerweile erreicht worden ist - oder, welcher Anker ins elementare Leben geworfen werden muss, damit die Welt noch begreifbar bleibt ?
Wo bleiben die zündenden Ideen für eine sinngebende Wahrnehmungswelt? Wo sind die Entwürfe, die die Phantasie beflügeln und Leidenschaft erregen? Drei Stände neben uns sitzt als Kontrast ein mittelalterlich gekleideter Märchenerzähler und kämpft anscheinend im Tiefgang wie Don Quichotte gegen die Windmühlen. Und das macht ihn sympathisch in diesem Wirrwarr und babylonischen Getöse.
(Mathias Buß)