Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 05.01.2006
Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis - Viel zerbrechen wir uns die Köpfe, wenn wir über die andauernde Krise im Nahen Osten, in Palästina nachdenken. Im Zwiespalt der Gefühle, hin und her geworfen zwischen Sympathie mit den Palästinensern und dem Abscheu vor Selbstmordattentaten in Israel, bewegen sich hierzulande Gespräche und Diskussionen, zumeist getragen von einer Unkenntnis über Zusammenhänge und Hintergründe. Wer kennt sich schon aus mit der Geschichte des Staates Israel? Wer kann hierzulande schon nachvollziehen, welche Gefühle in einem Volk dominieren, welches "vom Schicksal"?, von der UNO?, auf einem Gebiet zusammengeworfen wurde?
Die Geschichte von Amos Oz ist bemüht, darüber Auskunft zu geben. In den beschriebenen Erinnerungen an eine Kindheit in Israel, die geprägt ist von räumlicher Enge, wehmütigen Erinnerungen an bessere bildungsbürgerliche Zeiten in Weißrussland, dem Herkunftsort der Familie, führt Amos Oz anschaulich aus, was einen Jungen in politisch bewegten Zeiten umtreibt. Und dies, ohne auf das Hinterfragen der israelischen Politikpraxis zu verzichten. Nicht ohne Heiterkeit beschreibt der Autor in leichter Sprache so manch schweren Moment einer Kindheit bzw. Jugend. Gelesen wird die Geschichte übrigens von Ulrich Matthes, den man in dieser Rolle getrost als treffend ausgewählten Vorleser bezeichnen kann.
EINE GESCHICHTE VON LIEBE UND FINSTERNIS von AMOS OZ
6 CDs, 420 Minuten Spieldauer, Preis: 34,95 Euro
ISBN:3-89940-634-6
Produktion: RBB 2005
Verlag: Hörverlag
www. hoerverlag.de
(Shanghai Drenger)