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Hörbuchrezension

Hörbuchrezension vom 27.10.2003

Stefan Heym: Nachruf - In Zeiten frisch-fröhlicher Ostalgie-Shows schwimmt das Hörbuch, das ich heute vorstellen möchte, gewaltig gegen den Strom. Doch gerade angesichts einer FDJ-blaubehemdeden Katarina Witt oder den nostalgischen Rückblicken auf den ach so kuscheligen FDGB-Urlaub an der Ostsee tut ein Blick zurück im Zorn mehr als not.

Dabei ist es gar nicht einmal Zorn, der Stefan Heym in seiner Autobiographie "Nachruf" antreibt, sondern eine dokumentarische, sehr sachliche, gleichwohl persönlich eingefärbte Sicht auf unsere jüngere deutsche Geschichte. Doch bei der Schilderung der haarsträubenden Säuberungsaktionen nach dem 11. Plenum des ZK im Dezember 1965 oder den Ereignissen um die Ausbürgerung von Wolf Biermann erstirbt einem nicht nur sehr schnell das Lachen auf den Lippen - es vergeht einem auch gründlich die Lust auf jegliche Ostalgie-Wellen.

Einige Auszüge aus Stefan Heyms Autobiographie hat Random-House Audio unlängst als Hör-CD vorgelegt, und zwar gelesen vom Autor selbst. Und das, was in vielen anderen Fällen selbst gute Literatur schwer erträglich macht, ist in diesem Fall ein Glücksgriff: Die ruhige, sachliche, dennoch vereinnahmende Stimme des vor zwei Jahren verstorbenen Autors macht die an sich schon interessante Lektüre zu einem wirklichen Hör-Genuss.

Die CD mit informativem Booklet ist erschien bei Random House Audio zum Preis von 14,50 Euro.
Laufzeit ca. 80 min.

(Burkhardt Kolbmüller)

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