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Bildarchiv vom 07.07.2010
Der Ball spielt immer eine Rolle - ...weil er da ist!“, kommentierte der ehemalige Torwart Oliver Kahn während der Halbzeitpause in einem Spiel der Fußball-WM.
Damit hat er der Sache ungewollt existentialistische Dimensionen verliehen. Jedenfalls dann, wenn besagter Ball und seine Spieler zum Maß aller Dinge werden.
Und wie sich so etwas dann im Kommentar eines Fußballspiels anhören kann, beweist nachfolgender philosophierender Fachtext zur Sache:
Die apodiktischen Entscheidungen der Unparteiischen unterbanden jeglichen kreativen Impetus der Kontrahenten. Sie wirkten sich entsprechend restrukturierend aus.
Auf rein pragmatischer Ebene vollzog sich ein klarer Paradigmenwechsel. Spielerische Momente wurden obsolet. Anstelle rein improvisatorischer Aktivitäten dominieren nun stringent resultative das Geschehen. Dabei bleiben allerdings probate Mittel wie das akzelerierte Forechecking erhalten.
Welches wiederum im krassen Gegensatz zu retardierenden Bewegungen steht. Die Eupraxie der einzelnen Operateure wurde in Mitleidenschaft gezogen und verlor an Gewicht. Das zieht gewisse atavistische Momente zwischen den Sinn stiftenden Massen nach sich.
Zwar ist das Individuum noch Teil der auratischen Masse. Aber es gerät zunehmends unter das Diktum eines synchronen Spektakels. Die prononcierte Ambivaenz der Unparteiischen wird umso mehr zum Katalysator des Geschehens. Daran können freilich auch die eloquenten Konzepte der jeweiligen Trainer nichts ändern.
Offen bleibt allerdings, wie stark sich die zukünftige Negation existierender Reglements in Zukunft auf die prosperierende Dynamik der Ereignisse auswirkt.
So amüsant könnte ein Kommentar zur Fußball-WM freilich auch klingen und vielleicht eine neue Zielgruppe ins Auge fassen: Die der Fußball – Hasser. Denn meist sollen es ja kulturelle Feingeister sein - hört man.
(Claus Bach)