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Theaterkritik

Theaterkritik vom 03.05.2010

Edith Piaf - Als Edith Piaf im Oktober 1963 starb, nahmen geschätzte 40.000 Menschen an ihrer Beerdigung auf dem Pere Lachaise teil. Noch heute ist sie ein Mythos, nicht nur in Frankreich. Es bedarf also eines gewissen Wagemutes, eine Hommage an sie auf die Bühne zu bringen.

45 Jahre später dann fand die Uraufführung von „Edith Piaf – Ein Leben in Liedern“ in Gelsenkirchen statt und wird auch nun in Weimar gezeigt. Die Schauspielerin Christa Platzer trägt 14 Lieder der Piaf vor und wird dabei von 4 Musikern begleitet. Zwischen den Liedern gibt es Monologe von ihr, die die Glitzerwelt des Stars kontrastieren sollen. In ihr werden die Abgründe der Piaf gezeigt, in denen sie sich dem Alkohol und illegalen Drogen hingibt. Ihre Leidenschaft für schnelle Autos auslebt, natürlich an ihre zahlreiche Liebhaber denkt und in anderen Exzessen schwelgt. Sehr plakativ wird ein Schwarz-Weiß-Bild gezeichnet, das der Schattenwelt ebenso Raum lässt wie dem Licht. So mag es in der Tat gewesen sein und trotzdem wird die Produktion der Piaf nicht gerecht. Denn was wir da auf der Bühne sehen, könnte für zahllose Stars und Sternchen gelten, die in den Zeiten zwischen dem Glamour einsam und gelangweilt sind. Jean Cocteau sagte aber: „Es hat nie vorher eine Edith Piaf gegeben, und es wird nie wieder eine geben“. Damit hatte er zweifelsohne recht. Und somit scheitert die Gelsenkirchener Produktion, weil die Besonderheit der Piaf nicht deutlich wird.

Christa Platzer müht sich redlich, aber es wird sehr schnell klar, dass sie eben nur eine Rolle spielt. Von einer Tiefe, wie sie eben die Ausnahmeerscheinung Edith Piaf ausmacht, spürt man nichts. Gesprochene und gesungene Worte korrelieren nicht mit dem Inhalt. „Meine Lieder – das ist mein Fleisch, mein Kopf, mein Herz, meine Seele“, sagte die Piaf. Dies auf der Bühne nachzustellen versuchen, ist dreist und von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Daran kann auch die solide Leistung der Musiker nicht ändern. Insgesamt ist die Aufführung in etwa so aufregend wie Gelsenkirchen – verglichen mit Paris.


Edith Piaf (Dirk Schattner)
Regie: Dirk Schattner
Premiere: 30.04.2010, Weimar, DNT, Großes Haus

(Oliver Kröning)

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