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Bildarchiv

Bildarchiv vom 20.10.2010

Vergiss Weimar! - Ausnahmsweise ist das mal nicht die Wiedergabe einer örtlichen Erfahrung. Vielmehr handelt es sich um den Titel einer Ausstellung, welche gegenwärtig in der Nietzsche-Gedächtnishalle zu sehen ist.
Etwa vierzig Studierende der Fakultät Medien der Bauhaus -Universität tauchen in die Historie Weimars ein. Schon wieder! Das ist fast wie ein Bazillus.

Doch diesmal ist die Sache anders. Denn nicht die üblichen Verdächtigen der Klassik und Moderne werden durchgenommen. Stattdessen unspektakuläre, verborgene Schauplätze und ihre vergessenen Geschichten. Orte des Alltags.

Zur besseren Recherche wurde zuerst der Stadtplan Weimars in ein Raster aufgeteilt. Anhand dessen wurden markante alltägliche Plätze und Geschichten der Vergangenheit aufgespürt. Und die gingen zum Schluss in eigene Projekte ein. Herausgekommen ist ein Spektrum von Bildergeschichten und Videos, die alltägliche Vergangenheit unmittelbar spürbar werden lassen.

Aber auch direkte Ereignisse spielen eine Rolle: Etwa dann, wenn eine Studentin die verfallene Waldgaststätte „Fasanerie“ im Weimarer Webicht neu belebt: Dazu lud sie ehemalige Betreiber und Gäste vor Ort ein und ließ sie bei Bier und Bratwurst über die alten Zeiten sprechen.

Ein anderes Video stellt die Biografie des letzten Berufshenkers der DDR vor. Angelehnt an das Weimarer Areal „Am Galgenberg“. Im Video erzählt freilich ein Schauspieler die Vita des Henkers aus der Ich -Perspektive. Illustriert von DDR -Alltagsbildern.

Die Arbeit „Russenliebchen“ entstand in einer ehemaligen Kaserne am Stadtrand Weimars: Sie beleuchtet eine verbotene Situation in der DDR: Die der Liebesbeziehungen zwischen jungen DDR -Frauen und Angehörigen der russischen Armee. Die hießen damals „Russenliebchen“ und waren allseits geächtet. Geisterhaft sind nun solche deutsch-sowjetischen Pärchen im Trümmer-Areal der Kaserne auf schwarz-weiß -Postkarten abgebildet.

Urheber dieses studentischen Projekts ist der Künstler Julian Rosefeldt, derzeit Gastprofessor an der hiesigen Uni. Er will es als „Blick hinter die Kulissen der Klassikerstadt“ verstanden wissen. Und in der Tat wird man beim Besuch der Ausstellung außerordentlich fündig und neugierig.
Ein Katalog ergänzt die Angelegenheit. Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober zu sehen: Dienstag bis Sonntag von 12.00 bis 18. Uhr.

(Claus Bach)

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