Hörbuchrezension
Hörbuchrezension vom 08.02.2011
Sovay von Celia Rees - Wir schreiben das Jahr 1794: In Paris tobt die Revolution mit all ihren Bösartigkeiten und Grausamkeiten. In England indes sieht man die Revolution hinterm Kanal noch mit Enthusiasmus. Freiheit, Gleichheit und Vernunft – warum gilt das eigentlich nicht auch auf der Insel?
Die junge, schöne Sovay, Tochter eines angesehenen Gutsbesitzers, gewinnt durch eine sehr abenteuerliche Aktion eine unvermutete Erkenntnis. Zunächst wollte sie eigentlich nur ihren Verlobten einer Prüfung unterziehen: einst hatte sie ihm einen Ring als Zeichen der Treue gegeben, den er, wie er ihr schwor, niemals aus der Hand geben würde. Eher würde er sein Leben opfern. Als Sovay davon hört, dass er ihr mit einem anderen Mädchen untreu geworden sei, verkleidet sie sich als Mann und überfällt die Kutsche, mit der er unterwegs ist. Dabei leistet er so gut wie keinen Widerstand, als sie ihm den Ring abverlangt. Soweit der romantische Beginn der Geschichte und das Ende einer Verlobung.
Kurz darauf wird Sovay von einem Fremden aufgesucht wird, der ihr mitteilt, dass ein Gerichtsbote unterwegs sei, der gegen ihren Vater und gegen ihren Bruder einen Haftbefehl im Gepäck habe. Sie schreitet zur Tat. Der Bote muss aufgehalten werden. Sovay weiß, dass ihr Vater ein freiheitsliebender und gerechter Mann ist, der sich hin und wieder mit anderen Bürgern seines Standes zum philosophieren trifft, Gedanken um Freiheit, Gleichheit und Vernunft wälzend, doch, soweit ist sie sich sicher, Gedanken, die niemals gegen den König gerichtet sind. Um so mehr kann die geplante Anklage nur eine Verschwörung sein.
Und so nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Der Bote wird aufgehalten, die brisanten Papiere mit der Anklage geraubt und Sovay entdeckt die Hintermänner des Ganzen, ebenfalls britische Adlige, die vor dem Hintergrund der Revolution ihr eigenes Süppchen kochen wollen. Sovay stößt auf ein Netz aus Intrigen, Spionage und Verschwörung, sowohl gegen die Revolution, als auch gegen den britischen König.
Celia Rees ist eine britische Autorin, die wahrscheinlich durch ihr Studium der Politik und Geschichte ihre Themen gefunden hat. Mit großer Bravour gelingt es ihr immer wieder Geschichte, insbesondere für Jugendliche, unterhaltsam und spannend zu erzählen. Die meisten ihrer Bücher beruhen auf tatsächlichen Ereignissen. Hier und da wurde, wie in diesem Fall ein kleines Heldenliedchen, die Moritat des Captain Flame, als der das Mädchen Sovay in die britische Welt der Überlieferungen einging, als Ausgangspunkt für eine Geschichtsstunde genutzt. Auch in anderen Büchern hat Celia Rees derartige historische Randnotizen als Aufhänger für das Große verwendet. Eins ihrer bekanntesten Bücher, welches 2003 auch in Deutschland verlegt wurde, ist der Roman „Hexenkind“. Seither erscheint beinahe jährlich ein Buch der Autorin auch hier in Deutschland.
„Sovay“ wird in dieser Hörbuchausgabe aus dem GoyaLit-Verlag von Ulrike Hübschmann gelesen. Sprecherin bei verschiedenen TV-Sendern und Sprecherin zahlreicher Hörbücher für unterschiedlichste Verlage. Mit weicher Stimme gelingt es ihr immer wieder, selbst rauhe und brutale Szenen glaubwürdig zu transportieren, ebenso wie die gefühlvolleren Momente.
„Sovay“ von Celia Rees ist, insbesondere für Jugendliche und Liebhaber historischer Romane empfehlenswert. Die 5 CDs mit einer ungefähren Spieldauer von fünfeinhalb Stunden sind im GoyaLIT-Verlag erschienen und für faire 15 Euro im Handel erhältlich.
(Shanghai Drenger)