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Kommentar

Kommentar vom 08.02.2011

Soll Assange ausgeliefert werden? - Seit vielen Monaten schüttelt man in Deutschland über die Kachelmannsche Gerichtsposse die Köpfe. Dass es noch ein ganzes Stück absurder geht, beweist gerade eine Staatsanwältin aus Schweden. Sie beantragt die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange, weil sie ihn angeblich nur zu etwas befragen möchte. Warum kommt sie dann nicht einfach nach London, befragt den Australier und haut dann wieder ab? Liegt es vielleicht daran, dass Assange etwas vorgeworfen wird, was in keinem Land der Welt unter Strafe steht – außer in Schweden. Er hat – so heißt es – bei einvernehmlichen Sex mit zwei Schwedinnen durchgesetzt, dass kein Kondom benutzt wird. Und das steht im schwedischen Absurdistan unter Strafe, weil es als Vergewaltigung angesehen wird. Das allein ist schon grotesk, denn die Frauen hätten ja dann in aller Deutlichkeit ihr Einverständnis zurückziehen können. Bringt man hier für den weiblichen Sexualtrieb weit höheres Verständnis auf als für den männlichen? Aber in Schweden, wo jeder über jeden private Details abrufen kann, schießt man ja häufiger weit über das Ziel hinaus.

Nun fanden die angeblichen Vergewaltigungen schon im August 2010 statt. Es gab Ermittlungen, die aber schnell wieder eingestellt wurden. Merkwürdigerweise wurden sie einige Monate später wieder aufgenommen – nachdem WikiLeaks vertrauliche Botschaftsberichte, die an das US-Außenministerium übermittelt wurden, veröffentlichten. Die ehemalige Weltmacht wurde bis auf die Knochen blamiert. Julian Assange gilt seitdem als Staatsfeind Nummer 1. Sarah Palin und andere faschistoide Elemente in den USA fordern gar die Todesstrafe für ihn. Macht sich hier Schweden zum Büttel der Vereinigten Staaten? Ist diese ganze Vergewaltigungsposse nur ein Vorwand, um Assange dann an die USA auszuliefern? Der WikiLeaks-Gründer befürchtet genau das und dies erscheint auch nicht völlig abwegig. Schweden ist alles andere als eine Bullerbü-Idylle. Zu häufig schon hat das Land eine dubiose Rolle gespielt. Während des Zweiten Weltkrieges hat man ein bisschen zu sehr mit Nazi-Deutschland gekungelt. Der Mord an dem schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme 1986 wurde nie richtig aufgeklärt. Und Staatsanwältin Ny hat eine mögliche Auslieferung an die USA auch nicht kategorisch ausgeschlossen.

Großbritannien wäre also gut beraten, wenn sie dem Auslieferungsantrag nicht stattgibt. Zu groß erscheint die Gefahr, dass die feministisch-fundamentalistische Staatsanwältin sich auch als Vasallin des US-amerikanischen Unrechtsstaates entpuppt.

(Oliver Kröning)

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