Spielerezension
Spielerezension vom 09.02.2011
WOBBLE - Wir alle kennen das seltsame Gefühl beim Besteigen eines kleinen Ruderbootes: der Moment vom Verlassen des Steges an bis es uns endlich gelingt irgendwo eine Sitzposition einzunehmen, wo sich vorläufig alle Gleichgewichtsorgane wieder beruhigen können. Ein bisschen kommt auch bei diesem Spiel dieses Gefühl auf, wenn wir auch sicher und fest auf unseren Stühlen rund um den Spieltisch sitzen.
Das quadratische Spielbrett vor uns ist auf einer Halbkugel montiert und vorerst gut ausbalanciert. Nun losen die 2 bis 4 Spieler nach und nach 4 Farben aus, die sie vor sich auf dem Spielfeldrand mit Markern dokumentieren. In dieser farblichen Reihenfolge, so die Aufgabe, müssen sie nun einen Tischtennisball auf dem Spielbrett in die farblich entsprechende Spielecke bugsieren. Klingt einfach, ist es aber nicht, denn die anderen Spieler haben mitunter andere Pläne und vereiteln so alle bisherigen Anstrengungen.
Zur Technik: der Ball liegt bei Spielbeginn in der Mitte des Brettes. Alles ist im Lot. Der Startspieler würfelt und je nachdem, wie viele Augen der Würfel anzeigt, darf der Spieler nun kleine Ballastscheiben auf den Rand des Spielbrettes legen oder mit Schwung fallen lassen. Der Spieler darf sowohl die Scheiben einzeln nachlegen, als sie auch kompakt im Block auflegen. Das Brett neigt sich nun und der Ball rollt in eine bestimmte Position. In der Nähe der Ecken des Spielbrettes sind Löcher, in die der Ball rollen muss um als angekommen zu gelten.
Hat ein Spieler alle Scheiben gelegt ohne das Ziel zu erreichen oder rollt der Ball ins falsche, ist der nächste Spieler an der Reihe. Hierbei empfiehlt es sich weitere Würfel hinzuzunehmen (so, dass jeder einen hat), um die Spielgeschwindigkeit hoch zu halten. Denn ist das Brett einmal in Bewegung kann diese natürlich auch vom Gegner mit genutzt werden. Das erspart mitunter einen Stein und bringt somit wichtige Vorteile. Die Zahl der Ballastscheiben ist allerdings begrenzt. Liegen alle Steine auf dem Spielfeldrand, dann muss man eben umgekehrt Ballast entfernen. Das funktioniert ähnlich wie beim auflegen, allerdings unter Zuhilfenahme zweier mitgelieferter Stäbe. Auch hier gilt zum Erhalt des Spielflusses, jedem ein eigener Stab ist sinnvoll, die allseits bekannten Essstäbchen vom Chinesen Ihres Vertrauens eignen sich hervorragend.
Rollt der Ball ins Loch der richtigen Ecke, dann darf der Spieler seinen entsprechenden Farbmarker vom Spielfeldrand entfernen, den Ball wieder in der Mitte platzieren und sich der nächsten Farbe zuwenden. Sieger ist, wer als erstes seine vier Farbmarker abgearbeitet hat.
Für alle die etwas Abwechslung mögen, ist der Packung auch noch ein weiterer Ball (etwas schwerer) beigefügt und vier kleine Kegel, die ebenfalls als Ballast einsetzbar sind, aber eben auch etwas schwerer sind als die Scheiben. Der Einsatz der Kegel ist in einer Sonderregel beschrieben und keinesfalls Pflicht.
Wobble ist ein sehr leicht zu erlernendes Spiel, die Regel ist auf 2 Seiten erklärt, bedarf allerdings hier und da noch einer konkreten Einigung durch die Spieler. Alles nicht so schlimm, denn so kann man individuell auf alle beteiligten Altersgruppen eingehen.
Einziges großes Manko dieses Spieles, welches nicht unerwähnt bleiben darf, ist das Spielbrett, welches zusammengesteckt wird und sich später nur sehr schlecht auseinandernehmen lässt. Es wird sogar empfohlen es zusammengebaut zu lassen. Dummerweise passt es so nicht wieder in die Spielschachtel und man sollte sich beizeiten nach einem passenden Ersatz umsehen, damit kein Spielmaterial verloren geht.
Wobble wurde erdacht von Ad Bruynzeel und ist bei Identity Games im Vertrieb von Winning Moves erschienen. Es ist geeignet für 1 bis 4 Spieler ab 6 Jahren, die Spielzeit beträgt ca. 30 Minuten. Der Preis liegt bei stolzen 30 €.
(Shanghai Drenger)