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Hörbuchrezension

Hörbuchrezension vom 22.02.2011

Anleitung zum Entlieben - "Wie geht trennen? Wie erträgt man Liebeskummer? Wie lässt man los? Wie fängt man neu an?" - Das sind die Fragen, mit denen Lpunkt sich immer wieder rumschlägt. Lapared, alias Lpunkt, alias Lchen, ist die Hauptfigur dieser Geschichte, hinter der sich vielleicht die tatsächliche, auf jeden Fall aber einfallsreiche Autorin Conni Lubek verbirgt, die im Jahr 2005 mit einem Internetblog den Grundstein für diese Geschichte legte.
Das tat sie jedoch nicht allein, denn als Co-Autor an ihrer Seite war und ist stets Curd Rock, äußerlich ein Stoff-Dings, man sollte es nicht als Bär bezeichnen.
Es geht also um das große abendfüllende Thema Liebe oder Nichtliebe, es geht darum verliebt zu sein in jemanden, der es aber umgekehrt nicht ist, und es geht darum, geliebt zu werden, während man selbst, nun ja, eben diese Gefühle keinesfalls erwiedern möchte oder kann oder es nicht sollte, weil man ja anderweitig ... kurzum, eine höchst komplizierte Materie also.

Eine Frau Mitte 30 hat bei einer Partnervermittlung gedatet. Und sie verliebt sich schnell in einen Mann, der sich allerdings selbst nicht in sie verlieben kann. Sie mögen sich zwar und schlafen häufig miteinander aber eben nicht mehr. Problem klar? Dieser Mann schenkt Lchen das bereits erwähnte Stoff-Ding namens Curd Rock, welches ab sofort seine Kommentare in die Geschichte einfließen lässt – spärlich zwar doch kontinuierlich und nicht unvoreingenommen.

Dann taucht ein anderer Mann auf, ein Holländer, der sich unsterblich in Lchen verliebt, was Lchen ihrerseits gar nicht hören möchte. Auch mit ihm pflegt sie ein zeitweise hemmungs- und kleiderloses Beisammensein, aber eben nicht mehr. Problem klar? Dieser Holländer schenkt Lchen kein Stoff-Ding, sondern macht Curd Rock unabsichtlich beinahe den Garaus, was bei letzterem natürlich gar nicht gut ankommt. Und auch Lchen findet das nicht gut.

Doch wer möchte diese Geschichten eigentlich lesen, bzw. hören, wer stöbert da stundenlang im Netz um sich Anleitungen geben zu lassen, welche so eigentlich gar nicht geeignet sind, einen Menschen glücklich zu machen? Ist es nicht reine Zeitverschwendung? Ja, gut, zugegeben, es gibt unzählige Liebesromane und Romanzenheftchen, manche gut erzählt, manche banal, Effi Briest oder Arztroman, eigentlich lässt sich das alles gut in eine Kiste werfen. Mit ein wenig Toleranz geht alles.
Und so habe ich mich doch daran gewagt, das Abenteuer im Hörbuchformat einzugehen.
Ob es sich gelohnt hat?
Richtig überzeugt bin ich auch Tage nach dem hören nicht.
Zeitverschwendung?
Vielleicht. Auf jeden Fall aber habe ich mich zeitweise unterhalten gefühlt, so, wie man sich unterhalten fühlt, wenn man ein paar Tage mit einer guten Freundin durch die Gegend zieht, die einem so von sich erzählt, wie's ihr geht. Und wenn diese Freundin auch noch die Stimme Nora Tschirners hat (die dieses Hörbuch liest), also tatsächlich eine eingängliche, an keiner Stelle nervige Stimme, dann darf man sich auch unterhalten fühlen. Immerhin kann man die ganze Geschichte miterleben ohne in der Pflicht zu stehen, "nun auch mal was dazu sagen" zu müssen. So wäre es in der Realität. Wie unangenehm.
So aber bleibt Conni Lubeks Erzählung "Anleitung zum Entlieben" eine folgenlose, leichtbekömmliche Abendunterhaltung, gut auch auf längeren Autofahrten ohne Kinder zu konsumieren oder aber unterm Kopfhörer in Bahn oder Flugzeug.

"Anleitung zum Entlieben" von Conni Lubek, gelesen von Nora Tschirner
3 CDs, ca.195 Minuten
gekürzte Lesung
Produktion: Hörverlag 2009
ISBN: 978-3-86717-409-1
www.hoerverlag.de
Preis: ca. 10 Euro

(Shanghai Drenger)

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