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Kommentar

Kommentar vom 17.05.2011

DSK - Symbol des Niedergangs - Dominique Strauss-Kahn, Managing Director des Internationalen Währungsfonds soll ein Zimmermädchen sexuell belästigt und bedroht haben. Und deswegen sitzt er jetzt in Untersuchungshaft. Na und? Was seit gestern Schlagzeilen macht, ist nicht so bedeutend für die Welt; selbst wenn es eine Intrige gegen ihn sein sollte, um die französische Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr zu beeinflussen. Jeder ist ersetzbar, auch DSK, wie der umtriebige Franzose oft genannt wird.

Auch die Finanzwelt dreht sich weiter. Die Nothilfe in Höhe von 78 Milliarden Euro für Portugal wurde auch ohne DSK beschlossen. Der Rettungsschirm wurde also bereits für das dritte Land aufgespannt und die anfangs so stolz klingende Gesamtsumme für Rettungsmaßnahmen von 750 Milliarden Euro ist fast schon zur Hälfte erschöpft.

Aber selbst das sind nur – um im Slang der Deutschen Bank zu reden - „Peanuts“, wenn wir in die USA schauen. Dort wurde gestern die Schuldenobergrenze von 14,3 Billionen Dollar erreicht. Mit ein paar Tricks kann der Finanzminister noch ein paar Wochen herausschinden, aber dann sind die USA de facto pleite und können nur noch das ausgeben, was sie einnehmen. In diesen wenigen verbleibenden Wochen muss also entweder ein Wunder geschehen oder die Schuldenobergrenze wird eben weiter hinaufgesetzt. Dafür brauchen aber die regierenden Demokraten auch die Zustimmung der oppositionellen Republikaner. Und diese werden weitere Zugeständnisse von Obama verlangen. Dann wird man sich auf eine neue Schuldenobergrenze von 15, 16 oder 17 Billionen Dollar und ein paar Gedrückte einigen. Aber auch diese wird in einem, zwei oder drei Jahren erreicht. Und dann geht das Spiel von vorne los. Eine schmerzfreie Lösung kann es nicht geben. Gewiss, man kann versuchen, das Spielchen immer weiter in die Höhe treiben. Ob man 15 Billionen, Trillionen oder Quadrillionen Schulden hat, ist eigentlich egal. Es sind ohnehin keine vorstellbaren Zahlen mehr. Wie lange sich die Gläubiger das bieten lassen, ist allerdings eine andere Frage. China ist einer der größten Gläubiger der USA und deren Selbstbewusstsein wächst genau so schnell wie deren militärische Stärke. Früher oder später werden nicht nur China, sondern auch andere Boomstaaten wie Indien oder Brasilien mehr Macht und Einfluss in der Welt einfordern.

Bislang ist es so, dass der Chef der Weltbank stets ein US-Amerikaner und der Direktor des IWF ein Westeuropäer ist. Schon werden erste Stimmen laut, dass der Nachfolger von DSK ein Asiate oder ein Südamerikaner sein sollte. In so fern könnte die aktuelle Affäre um Dominique Strauss-Kahn ein Symbol sein: ein Symbol, das für den Niedergang der westlichen Hegemonie in der Welt steht.

(Oliver Kröning)

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