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Kommentar vom 29.06.2011

Hainich ist Welterbe - 15 Quadratkilometer Thüringens sind nun UNESCO-Weltnaturerbe. Etwa ein Fünftel des Nationalparks Hainich gehört neben vier anderen Buchenwäldern in Hessen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu dem neuen Welterbe. Das ist schön und hat eine symbolische Bedeutung, aber nicht viel mehr. Und somit sind die reflexhaften Begeisterungsstürme, die von Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz und anderen offiziellen Vertretern losgetreten werden, doch reichlich übertrieben. Da ist die Rede davon, dass der Hainich nun in einer Liste zusammen mit der Serengeti oder dem Grand Canyon stehe. Das ist zwar richtig, aber in einem Atemzug mit diesen wird der kleine Nationalpark in der Mitte Thüringens deswegen noch lange nicht genannt. Zumindest nicht außerhalb des Freistaates.

Es ist ohne Zweifel eine verdiente Anerkennung für eines der letzten Flecke unberührter Natur in Deutschland, aber man darf nicht vergessen, dass noch vor ein paar hundert Jahren der Großteil Mitteleuropas von riesigen Buchenwäldern geprägt war, von denen jetzt nur noch kleine Inseln übrig geblieben sind. Und deswegen sollte eine Auszeichnung, wie sie jetzt den deutschen Buchenwäldern zuteil geworden ist, keine bloße Alibifunktion haben. Vielmehr muss sie als Appell verstanden werden, dass sich die Umweltverbrechen, die einst in Europa passierten, nicht auf anderen Kontinenten wiederholen. Noch gibt es bedeutende Regenwälder in Asien, Afrika und Amerika, aber sie werden zusehends kleiner. Tag für Tag werden Wälder in den Ländern der so genannten Dritten Welt gerodet, damit die dekadente Lebensweise der privilegierten Menschen vor allem in Europa und Nordamerika fortgeführt werden kann. Besonders schlimm ist es, dass dubiose Organisationen wie der WWF existieren, die vorgeben, für die Umwelt zu kämpfen, in Wirklichkeit aber gemeinsame Sache mit dem Genfood-Unternehmen Monsanto oder rücksichtslosen Palmölherstellern machen, die ganze Regenwälder abholzen.

Sollten Auszeichnungen wie das UNESCO-Weltnaturerbe mehr sein als nur ein Feigenblatt, müssten sie einhergehen mit einem radikalen Wechsel unserer Lebensweise. Damit ist aber leider nicht zu rechnen. Und somit sind Hainich und Co kaum mehr als eine sentimentale Erinnerung an eine weitgehend untergegangene Idylle.

(Oliver Kröning)

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