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Kommentar

Kommentar vom 23.04.2004

Kein Salve für Salve - "Pardon" gibt es in Weimar kaum, und wenn dann nur in ausgesuchten Läden. "Salve" kann man kostenlos auf Kanal 4 seit dem 15. April empfangen.

"Pardon" ist die Wiederauferstehung eines Satiremagazins und wird vom ehemaligen Harald-Schmidt-Gagschreiber Bernd Zeller aus Jena der bundesdeutschen Öffentlichkeit übergeben. Und es ist, nach Aussagen des mutigen Jungverlegers, ein Experiment, in das er viel investiert hat. Weil das ein sympathischer Ansatz ist, gibt es gedruckte Vorschusslorbeeren und Glückwünsche. Das kann man unter anderem auch in den beiden lokalen Abonnements-Tageszeitungen Weimars nachlesen.

"Salve" ist ein lokaler Fernsehsender, der auf der Frequenz des beerdigten "K4" mit einer neuen Mannschaft mutigen Anfang sucht. Und wer sich die täglich erneuerte Stundenschleife ansieht, wird nicht nur vom Optischen den positiven Qualitätssprung gegenüber dem Vorgänger registrieren: wer 18.15 Uhr einschaltet bekommt einen ganz guten Überblick über das Weimarer und Apoldaer Tagesgeschehen, und kann sich danach bei "Salvetournee" die aktuellen Tipps zum abendlichen Ausgehprogramm servieren lassen und mit dem "Auge" etwas Stadtflair erahnen. Sicher, das ist alles noch nicht so ausgereift, und es gibt immer Möglichkeiten zur Verbesserung. Aber: "Salve-TV" ist ein hoffnungsvoller, den finanziellen
Mitteln angemessen sehr gut produzierter und engagierter Fernsehneuling, der diese Region medial würdig vertritt.

Nur kann man in den beiden lokalen Tageszeitungen kein Wort darübr lesen. Sicher, Feuerwehrtreffen, Karnickelzüchterschauen und politische Hakeleien sind auch irgendwie wichtig, aber dass der "Salve"-TV-Start in den Weimarer Printmedien so konsequent geschnitten wird, lässt entweder Ignoranz oder böse Absicht vermuten.

Unbestritten, dass der ohnehin schmale Werbekuchen jetzt auf einem Teller mehr verteilt werden muss. Unbestritten aber auch, dass es einen Informationsauftrag des Lesers gibt. Deswegen bezahlt er die Zeitung. Und sowohl Leser als auch Informationsauftrag ist hier schmählich missachtet worden.

Angemerkt sei auch, dass bei erfolgreicher Etablierung von "Salve" mindestens zehn Arbeitsplätze entstehen, und das ist in dieser wirtschaftsschwachen Region eigentlich ein unterstützenswertes Ziel. Davon abgesehen, dass unsere laufenden Thüringer Lokalkanäle sich von "Salves" Anfangs-Niveau ruhig etwas abgucken könnten.

Ich wünsche der neuen Plattform "Salve" jedenfalls alles Gute, vorzeigbare Einschaltquoten und erfolgreiche Ausmerzungen der Geburtsfehler. Denn wenn sich eine Region professionell bewerben will, braucht es weniger Strahlkraftpersonen, Sockelheilige und Parteiabspaltungen, sondern einen starken Lokalsender. Um im Bilde zu bleiben. Denn Sendestörungen gibt es hier auch ohne Fernsehen ausreichend...

(Mathias Huth)

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